Das auf die Pyrolyse von Altreifen spezialisierte Unternehmen Pyrum hat an seinem Standort im saarländischen Dillingen den Testbetrieb für eine neue Pelletieranlage gestartet. Die Anlage ermögliche die Verperlung des mittels des Pyrolyseprozesses gewonnenen Industrierußes (recovered Carbon Black, rCB) in Pellets, teilte das Unternehmen mit. Das soll die Transportfähigkeit erhöhen und die Weiterverarbeitung des Rohstoffs erleichtern.
So ermögliche der Pelletierer den Transport des rCB als Schüttgut in Silotransportern. Dadurch sei keine Verpackung erforderlich. Darüber hinaus würden die Produktionsprozesse großer Reifenhersteller häufig nur die Annahme von rCB-Pellets erlauben. Dadurch erhöhe sich auch der für Pyrum erzielbare Preis für das produzierte rCB. Nach der Schredderanlage, dem Thermolyse-Reaktor und der rCB-Mühle habe das Unternehmen mit der Pelletieranlage den letzten, noch fehlende Baustein des Pyrolyse-Werks in Betrieb genommen. Plangemäß soll die Anlage im vierten Quartal des laufenden Jahres den kommerziellen Betrieb aufnehmen. Das Unternehmen geht aber davon aus, dass ein früherer regulärer Betrieb möglich ist.
Industrieruß wird in zahlreichen Branchen als Rohstoff eingesetzt, beispielsweise in der Reifenindustrie zur Herstellung neuer Reifen, aber auch in der Kunststoff- oder Elektroindustrie. Seit Beginn des Kriegs in der Ukraine und den anschließend erhobenen Sanktionen gegen Russland verzeichnet Pyrum nach eigenen Angaben eine deutlich höhere Nachfrage nach ihrem rCB. Vor Beginn des Konflikts seien rund 60 Prozent des in Deutschland insgesamt verarbeiteten Industrierußes aus Russland gekommen. Seitdem erhalte Pyrum auch vermehrt Anfragen aus Branchen, die das Unternehmen zuvor nicht als potentielle Abnehmer im Blick gehabt habe. Die Saarländer nennen unter anderem die Farbindustrie sowie Stahlgießereien. Durch die voraussichtliche Inbetriebnahme der Pelletieranlage in diesem Jahr sowie den laufenden Ausbau ihres Standortes in Dillingen geht Pyrum davon aus, in den kommenden Quartalen ihre Produktionskapazitäten weiter erhöhen zu können.
