Projekt zeigt erste Erfolge bei Trennung von PET/PE-Mehrschichtfolien

PET/PE-Verbundverpackungen können in ihre Bestandteile getrennt und wieder recycelt werden. Das ist ein Ergebnis eines Kooperationsprojektes des Chemiekonzerns BASF mit dem Verpackungshersteller Südpack sowie dem Anlagenhersteller Krones und dem Recyclingtechnikspezialisten Tomra.

Bereits beim ersten industriellen Versuch sei es den Partnern in einer Technikumsanlage bei Krones in Flensburg gelungen, 69 Prozent der PET/PE-Komponenten komplett und zwöf Prozent teilweise zu trennen. Die Rohstoffe könnten erneut in den Stoffkreislauf eingespeist werden, berichtet BASF.

Das Projekt läuft seit Anfang 2021 mit ersten Sortierversuchen von Tomra. Südpack habe dafür PET/PE-Trays unter Verarbeitung des „Debonding-Klebstoffs“ von BASF hergestellt. Um einen geschlossenen Stoffkreislauf zu ermöglichen, mussten die zu recycelnden Mehrschichtfolien zuvor aus dem restlichen Abfallstrom aussortiert werden. Die Sortierung sei mithilfe der Nahinfrarot-Technologie von Tomra gelungen. „Damit lassen sich PET-Mehrschichtschalen, die den BASF-Klebstoff enthalten, erkennen, sodass wir diese im Anschluss aus dem Abfallstrom ziehen und dem Recycling zuführen können“, sagt David Rüßmann, Manager Special Projects bei Tomra.

Im Juli 2022 habe sich Krones dem Projekt angeschlossen. Auf einer Technikumsanlage des Unternehmens seien Versuche gefahren worden, um die Verbundfolie aus PET und PE in ihre Bestandteile zu trennen. Genutzt wurde ein für das PET-Recycling gängiger Heißwäscheprozess. Dabei konnten PET und PE erfolgreich für das Recycling separiert werden.

„In unserer Anlage haben wir nachgewiesen, dass die Delamination von Mehrschichtfolien funktioniert, wobei sich die Trennung der Folien durch die Optimierung einzelner Prozessparameter und beispielsweise auch der Partikelgröße der Flakes noch steigern lässt“, berichtet Thore Lucks, Head of Technology Recycling Solutions bei Krones.

Basis für die Trennbarkeit der Folienkomponenten seien speziell dafür entwickelte Klebstoffe, die beim Kaschieren von Mehrschichtfolien eingesetzt würden, um verschiedene funktionelle Materialien zu vereinen. Der Kaschierklebstoff müsse im Bedarfsfall gut haften, beim Recycling aber ein möglichst einfaches Trennen der beiden Folien erlauben. „Mit unseren wasserbasierten Epotal-Klebstoffen haben wir im Labor beim Auftrennen von Mehrschichtverpackungen bereits sehr gute Resultate erzielt. Dass wir gleich beim ersten industriellen Versuch 69 Prozent der Verpackungen vollständig trennen konnten, werten wir als großen Erfolg“, erklärt Kresimir Cule, Commercial Marketing Industrial Adhesives von BASF.

Das Projekt wird den Angaben zufolge noch fortgeführt. Ziel sei, die Recyclingquote weiter zu erhöhen, indem Parameter im Recyclingprozess angepasst und der Klebstoff weiterentwickelt werden. Darüber hinaus soll die Qualität der Rezyklate erhöht werden. Ziel sei es, das PET abermals zur Herstellung von Lebensmittelverpackungen zu verwenden. Die PE-Fraktion soll ebenfalls als Rohstoff für neue Verpackungen im Nichtlebensmittelbereich eingesetzt werden.

Hintergrund der Anstrengungen ist BASF zufolge unter anderem die geplante EU-Verpackungsverordnung: Demnach müssen bis 2030 alle Verpackungen zu mindestens 70 Prozent recycelbar sein. Das Recycling von Mehrschichtfolien, die für Lebensmittelverpackungen eingesetzt werden, gilt häufig als schwierig, so der Chemiekonzern.

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