PBT will Schwarzmassenrecycling verbessern und erhält Finanzspritze

Das australische Unternehmen Pure Battery Technologies (PBT), ein Hersteller von Vorprodukten für aktives Kathodenmaterial (pCAM), hat neue Prozesse entwickelt, mit denen auch das Recycling von Schwarzmasse verbessert werden kann. Das gab die deutsche Tochtergesellschaft von PBT mit Sitz im badischen Ettlingen bei Karlsruhe bereits im Juni bekannt.

„Wir werden mit unseren SAL- und CL-Prozessen die Erzeugung von Kathodenmaterial sowie das Recycling revolutionieren“, sagte Björn Zikarsky, Geschäftsführer der PBT-Holding. PBT hat die Verfahren nach eigenen Angaben gemeinsam mit der University of Queensland in Brisbane entwickelt. SAL steht für „Selective Acid Leaching“ (selektive Säurelaugung), CL für „Combined Leaching“ (kombinierte Laugung).

Die neue Verfahrenstechnik ermöglicht Recycling eine Kostenreduktion von mehr als 2,50 US-Dollar pro Kilowattstunde oder etwa fünf Prozent der Gesamtprozesskosten einer Batteriezelle, erklärte PBT. Des Weiteren werde der CO2-Ausstoß bei der Verarbeitung von schwarzer Masse zu pCAM um 55 bis zu 60 Prozent gesenkt. Zudem soll das Verfahren 20 bis 35 Prozent CO2 beim gesamten Herstellungsprozess einer E-Auto-Batterie einsparen, ergänzte das Unternehmen.

InnoEnergy investiert siebenstelligen Betrag in Pure Battery Technologies

Des Weiteren hat PBT das Unternehmen InnoEnergy als Investor an Bord holen können. Zudem wurde die erste kommerzielle Anlage für pCAM in Hagen bereits in Betrieb genommen. Bis zum Ende des Jahres 2023 soll die Anlage eine Produktionskapazität von bis zu 10.000 Tonnen pro Jahr erreichen. Bis 2027 will PBT weltweit sogar insgesamt 250.000 Tonnen aktives Vorläuferkathodenmaterial produzieren. Für dieses Projekt konnten weitere Partner gewonnen werden, wie Geschäftsführer Zikarsky in einem EUWID vorliegenden Interview erklärte: „Bei K+E in Hagen können wir sofort im industriellen Maßstab Minenmaterial als auch Recyclingmaterial zu pCAM verarbeiten.

Das Unternehmen sei darauf bedacht, sein Netzwerk in Europa zu erweitern. „Der ‚Closed Loop‘ in der Versorgung mit E-Auto-Batterien innerhalb der EU ist das große Ziel. Der geschlossene Kreislauf bedeutet, dass die Rohstoffe nicht mehr zum Recycling und der Wiederaufbereitung die EU verlassen müssen“, erklärte Zikarsky.

„Recycling wird auf absehbare Zeit wenig zur Versorgung von Kathodenmaterial beitragen“

Trotzdem setzt PBT in erster Linie auf primäre Rohstoffe. „Auf absehbare Zeit wird das Recycling wenig zur Versorgung von Kathoden- und Batteriematerial beitragen können. Dazu wächst der Markt für E-Autos zu schnell“, betonte Zikarsky.

Folglich also brauche PBT den direkten Zugang zum Rohstoff. „Diesen haben wir, und zwar richtig. Unsere Produktion beträgt in der ersten Ausbaustufe 50.000 Tonnen pCAM im Jahr. Das reicht für bis zu einer Million E-Autos“, sagte Zikarsky.

Im vergangenen Jahr hatte sich bereits der Karlsruher Metallschrotthändler Cronimet zu einem Drittel an PBT Germany beteiligt.

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