Nutzungsquote von Eisenhüttenschlacken auch 2022 bei rund 95 Prozent

Das FEhS-Institut für Baustoff-Forschung konstatiert einen anhaltend hohen Beitrag von Eisenhüttenschlacken zu Ressourcenschonung, Kreislaufwirtschaft und Klimaschutz. Wie in den Vorjahren fanden diese Nebenprodukte der Stahlindustrie auch 2022 zu rund 95 Prozent Verwendung insbesondere in der Zement- und Betonproduktion, im Verkehrswegebau sowie in Düngemitteln. Auf diese Weise konnten der Abbau von über 14 Mio Tonnen Naturgestein und damit rund fünf Mio Tonnen CO2-Emissionen vermieden werden, teilte das im Auftrag der Stahlindustrie forschende Institut mit.

Laut FEhS-Institut wurden im letzten Jahr rund 11,7 Mio Tonnen Hochofen- und Stahlwerksschlacken erzeugt. Hinzu kam ein Lagerabbau von knapp 710.000 Tonnen. Dass die Erzeugungsmenge um sechs Prozent unter dem Vorjahresniveau lag, begründen die Duisburger Forscher mit der geringeren Stahlproduktion in Deutschland. Die deutsche Rohstahlproduktion war im letzten Jahr um acht Prozent auf rund 36,8 Mio Tonnen gesunken.

Die Gesamtmenge der 2022 genutzten Eisenhüttenschlacken beziffert das FEhS-Institut auf 11,1 Mio Tonnen. Diese setzten sich zusammen aus 7,9 Mio Tonnen Hochofenschlacke und 3,2 Mio Tonnen Stahlwerksschlacke. Davon kamen etwa sieben Mio Tonnen als Hüttensand, 3,1 Mio Tonnen als Gesteinskörnungen sowie jeweils 500.000 Tonnen als Düngemittel und anlageninterne Kreislaufstoffe zum Einsatz. Etwa 740.000 Tonnen (Vorjahr: 760.000 Tonnen) Stahlwerksschlacke wurden zwischengelagert. Die Menge der deponierten Schlacken stieg von 440.000 auf 580.000 Tonnen.

Insgesamt konnten durch die Nutzung von Eisenhüttenschlacken über die Jahrzehnte hunderte Millionen Tonnen Rohstoffe eingespart werden, wie das FEhS-Institut darlegt. So wurden durch den Einsatz von Hüttensand im Zeitraum von 1948 bis 2022 rund 398 Mio Tonnen Kalk, Ton und Sand substituiert. Weitere 625 Mio Tonnen Naturgestein konnten durch die Nutzung von Gesteinskörnungen im Verkehrswegebau und nochmals 86 Mio Tonnen Naturkalk bei Düngemitteln eingespart werden.

Für FEhS-Geschäftsführer Thomas Reiche sind die Zahlen eine erneute Bestätigung für die Bedeutung der Nebenprodukte der Stahlindustrie: „Eisenhüttenschlacken sind, anders als Recyclingmaterialien, bereits im First Life hochwertige ressourcen- und klimaschonende Sekundärrohstoffe. Sie leisten seit Jahrzehnten einen wichtigen Beitrag zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft in Deutschland.“ Damit das auch in Zukunft nach der Transformation der Stahlindustrie sichergestellt werden könne, forsche das FEhS-Institut seit 2013 zusammen mit Partnern an neuen Schlacken. Als Beispiel verweist Reiche auf die Projekte ‚DRI/EOS‘ und ‚Save CO2‘ zur Herstellung von „Hüttensand 2.0“.

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