Mit Munitionsaltlasten verseuchte Lieberoser Heide von Bränden bedroht

Im von Dürre geplagten Brandenburg hat Anfang Juli die Lieberoser Heide nördlich von Cottbus gebrannt. Nicht nur die Flammen und der Rauch sind hierbei eine Gefahr.

Der Boden ist mit tausenden Munitionsaltlasten aus der DDR-Zeit verseucht. Große Hitze kann dazu führen, dass Kampfmittel sich selbst entzünden. Außerdem wurde das Löschen des Waldbrandes auf dem Gelände des ehemaligen Truppenübungsplatzes erschwert, da die Feuerwehr das Gebiet nicht betreten konnte.

Kein anderes Bundesland gilt als so stark mit Kampfmitteln belastet wie Brandenburg. Rund zwölf Prozent der Gesamtfläche gelten nach Angaben des Landes derzeit noch als belastet. Experten der Kampfmittelbeseitigung vernichten jedes Jahr hunderte Tonnen Bomben, Granaten und Munition. Allein im letzten Jahr waren es 328 Tonnen Kampfmittel.

Die Altlasten verrotten seit Jahrzehnten im Boden, bleiben aber trotz ihres Alters gefährlich. „Die Belastung ist extrem hoch in den meisten Bereichen kann man davon ausgehen, dass auf einem Quadratmeter zwei, drei Stück Munition liegen“, erklärte Alexander Döring vom Kompetenz-Zentrum für Konversion und Kampfmittelberäumung Potsdam gegenüber dem RBB.

Mit rund 27.000 Hektar war die Lieberoser Heide in der Niederlausitz einer der größten Truppenübungsplätze der DDR. Auch im Zweiten Weltkrieg wurde der Platz genutzt. Ab 1947 übernahmen die sowjetischen Streitkräfte das Gelände. Auf dem Truppenübungsplatz wurde Munition und neue Waffentechnik getestet. In Spitzenzeiten sollen bis zu 50.000 Mann auf der Fläche gewesen sein. Auch Manöver wurden abgehalten. Auch in Jüterbog wurde bis 1992 ein Truppenübungsplatz militärisch genutzt. Dort hatte es wiederholt große Waldbrände gegeben.

Glutnester bleiben weiterhin stetige Gefahr

Das jüngste Feuer konnte zwar innerhalb einer Woche gelöscht werden, die Glutnester werden die Lausitz aber noch wochenlang beschäftigen, prognostizierte Kreisbrandmeister Christian Liebe.

Die kleinen Glutnester im Moor seien weiter aktiv und das Gelände sei mit starker Hitze belastet. Es brenne unterirdisch in 15 bis 20 Zentimetern Tiefe. Moorbrände sind Liebe zufolge auch kaum löschbar. Eine Durchwässerung sei daher kaum möglich. So viel Wasser könne die Feuerwehr gar nicht herbeischaffen. Landrat Stephan Loge (SPD) sagte: „Mit Blick auf die nächsten Großwetterlagen wird meine Sorge um die Lieberose Heide nicht weniger.“ Große Trockenheit kann die Gefahr von Waldbränden wieder erhöhen.

Hubschrauber der Bundespolizei und der Bundeswehr waren tagelang in der Lieberoser Heide nördlich von Cottbus im Einsatz. Auch Drohnen suchten nach Glutnestern im Boden. Regen half, dass sich die Lage entspannte.

Auch in Schleswig-Holstein sind Munitionsaltlasten ein viel diskutiertes Thema. So forderte jüngst die SPD-Bundestagsabgeordnete Bettina Hagedorn mehr finanzielle Unterstützung zur Beseitigung und Entsorgung von Munitionsaltlasten in ihrem Bundesland. (dpa / Eigener Bericht)

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