Mercedes strebt umfassenden Einsatz von Recycling-Materialien an

Wie andere Wirtschaftszweige ist auch die Automobilindustrie bemüht, ihre Produktion zu dekarbonisieren. Auf seiner ersten digitalen ESG-Konferenz (Environment, Social und Governance) für Investoren und Analysten verkündete Mercedes-Benz diese Woche das Ziel, bis 2030 seinen CO2-Fußabdruck pro Pkw gegenüber 2020 um mehr als die Hälfte zu verringern. Einer der wichtigsten Hebel hierfür sei ein umfassender Einsatz von Recyclingmaterialien in der Produktion.

Wie es heißt, setzt der Stuttgarter Automobilhersteller bei der Materialauswahl künftig auf die Prinzipien „Design for Environment“ und „Design for Circularity“. Ziel sei es, bis 2030 den Anteil von recycelten Materialien pro Fahrzeug auf 40 Prozent zu erhöhen. Bereits jetzt kämen serienmäßig verschiedenste nachhaltige Materialien zum Einsatz. Dazu gehören Sitzbezüge aus 100 Prozent recycelten PET-Flaschen sowie Bodenbeläge aus Garnen, die aus Fischernetzen und Stoffresten von Teppichen gewonnen werden. Konzernangaben zufolge kommen im Elektromodell EQS die ressourcenschonend aus recycelten und nachwachsenden Rohstoffen hergestellten Bauteile, darunter auch Kabelkanäle aus recycelten Deponieabfällen, bereits auf ein Gesamtgewicht von mehr als 80 Kilogramm.

Aufbau grüner Lieferketten für Stahl und Aluminium

Um den CO2-Fußabdruck künftig noch mehr zu reduzieren, arbeitet Mercedes derzeit am Aufbau einer grünen Lieferkette für Stahl und Aluminium. Der Einsatz von CO2-armen und CO2-freien Stahl soll massiv ausgebaut werden, wozu sich das Unternehmen bereits im letzten Jahr am schwedischen Start-up H2 Green Steel beteiligt hat. Durch die Verfolgung eines umfassenden Konzepts für Kreislaufwirtschaft soll ferner der Anteil an Sekundäraluminium kontinuierlich erhöht werden.

Der größte Hebel zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes ist laut Mercedes aber die Batterie. Neben der Umstellung auf eine innovative Zellproduktion setzt der Stuttgarter Konzern insbesondere auch auf das Batterierecycling. Wie berichtet, baut Mercedes derzeit im badischen Kuppenheim eine Pilotfabrik, die die gesamte Prozesskette des Batterierecyclings abbilden soll: Von der Entwicklung von Logistikkonzepten, über das Recycling der Rohstoffe bis hin zur Reintegration von Rezyklaten in die Herstellung neuer Batterien. Grundlage der neuen Recyclinganlage sei ein innovatives, mechanisch-hydrometallurgisches Verfahren. Mit Rückgewinnungsquoten von mehr als 96 Prozent soll so eine holistische Kreislaufwirtschaft von Batteriematerialien ermöglicht werden.

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