Kunststoff: Hohe Kosten, mehr Umsatz und weniger Absatz

Die Kunststoffverarbeitende Industrie in Deutschland ist besorgt über Ertragslage und hohe Energiekosten. Zwar konnten die deutschen Kunststoffverarbeiter 2022 ihren Umsatz um fast 13 Prozent auf rund 78,9 Mrd € steigern, sie leiden aber unter der Explosion der Energiekosten.

Nach Zahlen des Gesamtverbandes Kunststoffverarbeitende Industrie (GKV) ging die verarbeitete Menge an Kunststoffen um drei Prozent auf 13,6 Mio Tonnen zurück. Dies bedeutet, dass das Umsatzwachstum vor allem auf drastisch gestiegenen Kosten basiert. Nach einer Umfrage des GKV beträgt die durchschnittliche Steigerung der Stromkosten bei den Mitgliedsunternehmen im Jahr 2022 rund 90 Prozent.

Fraglich ist, ob die Unternehmen diese Steigerungen weitergeben können. „Die Zukunft Kunststoff verarbeitender Unternehmen in Deutschland steht und fällt mit der Möglichkeit, Kosten an die Kunden weiterzugeben. Angesichts der dramatischen Preissteigerungen bei Strom und Gas sind allerdings deutliche Zweifel angebracht, ob das auch in diesem Jahr gelingen wird“, kommentierte GKV-Präsidentin Helen Fürst vor der Presse die Aussichten.

Die im Dezember 2022 beschlossenen Preisbremsen für Strom und Gas helfen nach Auffassung des GKV vielen mittelständischen Betrieben nicht. „Wenn sich die Kostensituation 2023 nicht verbessert, so sind Konsequenzen unausweichlich“, so Fürst weiter. Hierzu zählten Arbeitsplatzabbau, Kurzarbeit oder eine Verlagerung der Produktion ins Ausland.

Größte Investitionsbremsen nach den Energiepreisen sind für die Branche vor allem die Unsicherheiten wie der Trend zu anderen Materialien, geplante gesetzliche Anforderungen an den Rezyklateinsatz und die mögliche Plastiksteuer.

Im vorigen Jahr konnten die Hersteller von Kunststoffverpackungen ein Umsatzwachstum von 15 Prozent erzielen. Der Umsatz der Kunststoffverpackungsunternehmen in Deutschland legte von 16,38 Mrd € auf 18,56 Mrd € zu.

Insgesamt kam die kunststoffverarbeitende Industrie 2022 auf einen Umsatz von 78,85 Mrd €, was einem Plus von knapp 13 Prozent im Vergleich zu 2021 entspricht. Wichtigste Segmente der Kunststoffverarbeitung bleiben der Bau mit einem Umsatz von 26,87 Mrd € und Technische Teile mit 21,07 Mrd €.

Das Plus der Kunststoffverpackungsbranche ist vor allem auf hohe Preise zurückzuführen. Denn der Mengenabsatz ging gegenüber 2021 um rund 200.000 auf 4,2 Mio Tonnen zurück. Insgesamt sank die abgesetzte Menge der Kunststoffverarbeiteten Industrie von 14,0 Mio Tonnen auf 13,6 Mio Tonnen. Der Rezyklateinsatz stieg um neun Prozent auf 2,4 Mio Tonnen.

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