Kreislaufwirtschaft in Existenznot: BDE und bvse fordern Habeck zum Handeln auf

Die Energiepreiskrise schlägt immer höhere Wellen – auch in der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft. In einem weiteren der vielen Verbändeschreiben, die derzeit auf dem Tisch von Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck landen, drängen die beiden Branchenverbände BDE und bvse die Bundesregierung unverzüglich zum Handeln. Es gehe um nicht weniger als die Existenz der Kreislaufwirtschaft in Deutschland. Damit diese funktioniere, dürfe nicht mit der produzierenden Industrie ein unverzichtbarer Teil dieses Kreislaufs wegbrechen.

„Die Lage ist ernst, sehr ernst“, heißt es in dem von BDE-Präsident Peter Kurth und bvse-Präsident Henry Forster heute an den grünen Bundeswirtschaftsminister sowie an alle Mitglieder des Bundestages versendeten Schreiben. Die Verbände rechnen damit, dass viele Unternehmen der Entsorgungs- und Recyclingwirtschaft in den nächsten Wochen Standorte schließen und Aktivitäten einstellen müssen.

Dies allein sei bereits schlimm genug und betreffe viele unterschiedliche Branchen. Die Folgen reichten aber darüber hinaus: „Mit dem Wegbrechen der Kreislaufwirtschaft verlieren wir auch einen der wichtigsten Wege, ambitionierte Klimaziele zu erreichen und trotzdem ein Produktionsstandort zu bleiben. Wir verlieren die Abnehmer der Recyclingrohstoffe, die wir für die Hersteller aufbereiten; kurz: die Kreislaufwirtschaft als Wirtschaftsform der Zukunft steht auf dem Spiel. Ihr Scheitern in dieser Krise muss verhindert werden“, so Kurth und Forster.

Drohender Entsorgungsnotstand

Weiterhin warnen die beiden Verbände vor einem Entsorgungsnotstand in Deutschland. Genau dies werde passieren, wenn die Millionen Tonnen an Abfällen jeglicher Art nicht mehr abfließen können, weil produzierende Industrien wie Stahl-, Papier- und Zementwerke die zu Sekundärrohstoffen oder Ersatzbrennstoffen aufbereiteten Abfälle nicht oder nur noch teilweise abnehmen. Aufgrund der zu befürchtenden fehlenden Verfügbarkeit der heimischen Industrie sowie den signifikanten bestehenden und drohenden Exporteinschränkungen sehen BDE und bvse die Sicherheit der Verwertung kommunaler und gewerblicher Sekundärrohstoffe gefährdet.

Gemeinsam appellieren Kurth und Forster daher in Richtung Bundeswirtschaftsminister Habeck: „Schaffen Sie unverzüglich wettbewerbsfähige Energiepreise in Deutschland, damit die produzierende und systemrelevante Industrie nicht vom Netz geht.“ Wenngleich die Situation komplex sei, so seien viele der hausgemachten Probleme nach Ansicht der beiden Verbandspräsidenten korrigierbar, wenn man den Willen dazu habe.

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