Interzero patentiert neues Recyclingverfahren für HDPE aus dem gelben Sack

HDPE-Flaschen können künftig ohne zusätzlichen großen Aufwand zu 100 Prozent aus Polyethylen-Sortierfraktionen erzeugt werden, die aus dem Gelben Sack stammen. Interzero hat dafür nach eigenen Angaben ein Verfahren entwickelt und patentieren lassen, das das mechanische Recycling von HDPE entscheidend verbessert.

Das Europäische Patentamt habe das neuartige Recyclingverfahren anerkannt, berichtet Marus Müller-Drexel, Geschäftsführer von Interseroh+. Es basiert auf einer chemisch gesteuerten Modifikation und benötigt keinen Zusatz von neuem Kunststoff oder höherwertigen PE-Abfällen aus Gewerbe oder Industrie. Zudem kommt es laut Interzero ohne Nachsortierung der PE-Fraktion aus gebrauchten Verpackungen aus.

Dabei setzt Interzero auf eine spezielle Kombination von Additiven, durch die das HDPE-Material aus der Verpackungssammlung bei der Verarbeitung so fließfähig wird wie neues HDPE. Durch die „chemisch gesteuerte Rheologiemodifikation“ können dann Blasformprodukte wie Flaschen aus 100 Prozent Leichtverpackungsabfall produziert werden. Bisher sei HDPE aus dem gelben Sack qualitativ nur für Extrusionsverfahren geeignet gewesen.

Interzero hat das Verfahren nach langjähriger Entwicklungsarbeit an seinem Kompetenzzentrum für Kunststoffrecycling im slowenischen Maribor patentieren lassen. Dabei geht es um die die Herstellung eines aufbereiteten Kunststoffmaterials aus LVP mit einem Anteil von mindestens 95 Prozent HDPE. Das Zentrum in Maribor sei die einzige auf Basis der Labornorm ISO/IEC 17025:2017 staatlich akkreditierte Forschungseinrichtung in der EU, die sich auf die Entwicklung und Analyse von Recyclingkunststoffen spezialisiert hat, hieß es. „Mit dem Verfahren erreichen wir bei der Erzeugung der Recyclingkunststoffe eine erhebliche Einsparung von Rohstoffen, Energie, CO2-Ausstoß und Aufwand bei der Sortierung der Leichtverpackungsabfälle“, so Manica Ulcnik-Krump, Geschäftsführerin Interzero Plastics Innovations.

Für Interzero und seine Kunden bedeutet dies eine signifikante Einsparung von CO2. Denn es wird zum einen kein neuer Kunststoff eingesetzt, zum anderen muss nicht nachsortiert werden. Ulcnik-Krump zufolge können bei der Blasformfertigung neuer Recyclingprodukte die Hersteller ihre Standardtechnologien beibehalten.

Die slowenische Firma Rupar Plastika ist eine der ersten, die das neue Verfahren einsetzt. Die Firma produziert für namenhafte Hersteller, wie z. B. Bora, Plastikhohlkörper von der Flasche bis zum Verschluss. „Bei neu eingesetzten Kunststoffen müssen oft Veränderungen an den Produktionslinien vorgenommen werden. Das sparen wir uns durch das neue Verfahren der Interzero. Für uns ein immenser Zeit- und auch Kostenvorteil“, so Rok Miklavčič, Leiter Produktion und Vertrieb von Rupar Plastika.            

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