Illegale Müllentsorgung in Sachsen-Anhalt auf nahezu unverändertem Niveau

Die Fallzahlen von illegal abgelagertem Müll sind in Sachsen-Anhalt in vielen Landkreisen laut einer Umfrage nahezu unverändert. „Die Fallzahlen und Kosten sind in den vergangenen Jahren relativ gleichbleibend“, sagte ein Sprecher des Landkreises Wittenberg auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. In rund 300 Fällen seien in dem Landkreis durch Entsorgungsunternehmen freie Landschaften wie Wald und Flur beräumt worden – für etwa 53.000 €.

Auch in Halle war 2022 die Zahl der Fälle auf einem ähnlich hohen Niveau wie im Jahr zuvor. Rund 83.000 € seien für die Entsorgung aufgewendet worden. In Sachsen-Anhalts Landeshauptstadt Magdeburg vermeldete ein Sprecher der Stadtverwaltung zuletzt rückläufige Fallzahlen. „Unser Ordnungsamt hat im Jahr 2021 insgesamt 987 Fälle von illegalen Abfallablagerungen bearbeitet“, sagte der Sprecher. 2020 waren es noch über 1.100 Fälle. Für das Jahr 2022 nannte er keine Zahlen.

Einen drastischen Anstieg gab es derweil in Dessau-Roßlau. „Im Jahr 2022 betrug die Fallzahl ermittelter illegaler Müllablagerungen durch den Ordnungsdienst im Stadtgebiet von Dessau-Roßlau insgesamt 1.265“, sagte die Sprecherin der Stadtverwaltung. Mit 734 illegalen Müllablagerungen waren es im Vorjahr deutlich weniger. Insgesamt 97.000 € kostete das Entfernen des Mülls. Auch im Saalekreis stiegen die Fallzahlen an. Einen deutlichen Rückgang gab es im Landkreis Anhalt-Bitterfeld.

„Am häufigsten von illegalen Müllablagerungen betroffen sind die Flächen rund um die Wertstoffcontainerplätze für Altglas, Papier und Altkleider“, sagte die Sprecherin der Stadtverwaltung Dessau-Roßlau. Auch Gehwege sowie Grünflächen in den innerstädtischen Bereichen würden häufig zur illegalen Müllablagerung genutzt.

Doch wodurch wird diese Entwicklung befeuert? In den Augen der Landkreise und kreisfreien Städte mangelt es keineswegs an ordnungsgemäßen Entsorgungswegen. Vielmehr trügen unter anderem kurzlebige Konsumprodukte, die Zunahme des Versandhandels, die Bequemlichkeit einiger Bürger und wohl auch fehlende soziale Kompetenz oder Kontrolle zu dieser Entwicklung bei, hieß es aus mehreren Kreisen. Auch die geringe Wahrscheinlichkeit erwischt zu werden, lasse die Hemmschwelle bei vielen sinken.

Neben der formalen Illegalität und den optischen Beeinträchtigungen des Landschaftsbildes stellen illegal entsorgte Abfälle zum Teil eine erhebliche Umwelt- oder Gesundheitsgefahr dar. Beispielsweise durch das Freisetzen wassergefährdender Stoffe wie Altölen, Farben oder aus Elektrogeräten. Hinzu kämen häufig krebserzeugende Stoffe durch Bauteile aus Asbest oder künstlichen Mineralfasern.

Der vor wenigen Jahren neu eingeführte schärfere Bußgeldkatalog scheint in Sachsen-Anhalt kaum die Täter abzuschrecken. Die neuen Vorgaben bieten einen einheitlichen und transparenten Rahmen. Bis vor etwa zwei Jahren war die Höhe des Bußgeldes noch den Kommunen und Städten überlassen. (dpa)

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