Hydro startet Bau von neuer Recyclinganlage in Rackwitz

Mit dem symbolischen ersten Spatenstich hat der norwegische Aluminiumkonzern Hydro Anfang Juli mit dem Ausbau seiner Aluminiumgießerei Rackwitz im Norden von Leipzig begonnen. Die geplante neue „HyForge“-Produktionslinie ermögliche es, den Einsatz von Post-Consumer-Schrott erheblich zu steigern und so den CO2-Fußabdruck weiter zu verbessern, teilte Hydro mit. Die Investitionskosten werden auf rund 40 Mio € veranschlagt. Die Inbetriebnahme ist für das Ende des ersten Quartals 2023 avisiert.

Die Gießerei Rackwitz produziert derzeit rund 95.000 Tonnen Strangpressbolzen pro Jahr. Dabei kommen laut Hydro etwa 85.000 Tonnen Aluminiumschrott zum Einsatz, darunter etwa 20.000 Tonnen Post-Consumer-Schrott, also Aluminium, welches seine Nutzungsphase in Anwendungsbereichen wie Automotive, Bau und Maschinenbau bereits abgeschlossen hat.

Die jetzt gestartete Erweiterung soll künftig die Produktion von jährlich rund 25.000 Tonnen HyForge-Schmiedebolzen in Rackwitz ermöglichen. Unter diesem Markennamen vertreibt Hydro ein hochwertiges, sofort gebrauchsfertiges Schmiedematerial für Kunden aus der Automobilindustrie. Im Herstellungsprozess will Hydro einen hohen Anteil von Post-Consumer-Schrott verwenden.

Die Erweiterung von Rackwitz werde wesentlich zum Konzernziel beitragen, den Einsatz von Post-Consumer-Aluminiumschrott bis 2025 von derzeit rund 250.000 Tonnen auf über 500.000 Tonnen pro Jahr zu verdoppeln, teilte Hydro mit. Das jährliche Ebitda der Recyclingsparte soll dabei von 0,7 Mrd norwegischen Kronen (NOK) auf 1,1 Mrd NOK (ca. 110 Mio €) im Jahr 2025 gesteigert werden.

Fristverlängerung für Übernahme des polnischen Recyclers Alumetal

Ein wichtiger Schritt zur Umsetzung dieser strategischen Agenda ist auch die im Frühjahr angekündigte Übernahme des polnischen Aluminiumrecyclers Alumetal. Bei dieser ergibt sich nun aber eine Verzögerung. Wie Hydro letzte Woche mitteilte, hat der Konzern am 7. Juli die bei der Europäischen Kommission eingereichte Anmeldung zur Fusionskontrolle zurückgezogen. Man habe dies getan, um der Kommission noch zusätzliche Informationen vorzulegen, die diese für die Bewertung der Transaktion benötige. In diesem Zusammenhang hat Hydro die Zeichnungsfrist für das Übernahmeangebot vom 12. Juli auf den 10. Oktober verlängert.

Wie berichtet, will Hydro Alumetal vollständig übernehmen. Der den Alumetal-Anteilseignern unterbreitete Angebotspreis liegt bei 68,4 Zloty (PLN) pro Aktie in bar. Dies entspricht einem Gesamtkaufpreis von rund 1,066 Mrd PLN (ca. 232 Mio €). 2021 erwirtschaftete das Unternehmen bei Umsätzen von 2,2 Mrd PLN einen Gewinn von 152 Mio PLN.

Alumetal ist laut Hydro der zweitgrößte Hersteller von Aluminiumgusslegierungen in Europa. Mit drei Werken in Polen und einem in Ungarn verfüge das Unternehmen insgesamt über eine Produktionskapazität von rund 275.000 Tonnen pro Jahr. Zudem sei das Unternehmen erfahren in der Sortierung von Post-Consumer-Schrott und baue derzeit eine neue, hochmoderne Sortieranlage.

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