Hessens Waldbesitzer und Förster verärgert aufgrund illegaler Müllablagerungen

In Hessen zeigen sich Waldbesitzer und Förster verärgert über die großen Mengen an illegal abgelagerten Abfällen in den heimischen Wäldern. Haushaltsgeräte, Bauschutt oder sogar Tierkadaver: Immer wieder missbrauchen Menschen die Wälder als Mülldeponie. „Illegal im Wald abgelagerter Müll ist ständig ein Problem“, sagte Christian Raupach, Direktor des Hessischen Waldbesitzerverbandes. Auch die Forstämter aus Mittel-, Nord- und Südhessen berichten, dass illegaler Müll ein konstantes Problem ist, sagte Michelle Sundermann, Sprecherin der Forstverwaltung Hessen Forst.

Es zeige sich dabei aber eine gewisse Entspannung seit den Lockdowns während der Corona-Pandemie, auch wenn die Vermüllung der Wälder nicht statistisch erfasst werde, erklärte Sundermann. Als Erklärung kamen laut der Sprecherin zwei Gründe infrage: „Weil die Menschen durch den Lockdown zu Hause waren und Zeit hatten, mal wieder richtig auszumisten und weil gerade am Anfang der Pandemie-Maßnahmen die Deponien geschlossen hatten, und die Menschen ihren Müll nicht legal entsorgen konnten.“

Beides sei nicht mehr der Fall, weshalb das hohe Müllaufkommen zurückgegangen sei. Dennoch sehen sowohl staatliche als auch private Waldbesitzer weiterhin ein Problem im Müll, der nicht nur von Privatleuten, sondern auch von gewerblichen Übeltätern kommt.

„Es gibt fast nichts, was man im Wald nicht als Müll wiederfindet“, unterstrich Raupach. Beispiele seien Reste von Renovierungsarbeiten, Bauschutt oder gar ganze LKW-Ladungen mit kaputten Elektrogeräten. Bei höheren Müll- und Deponiegebühren nehme auch der illegal entsorgte Abfall von Betrieben zu, sagte Raupach. Auch Sundermann berichtet von alten Batterien, Farben oder Lack. „Wir hatten sogar schon mal einen in eine Decke gewickelten toten Hund“, sagte Sundermann.

Wo der Müll zu finden ist, wissen Förster und Waldbesitzer oftmals recht genau: „Dort, wo man mit Auto und Anhänger bequem hinfahren kann und der Ort trotzdem etwas abgeschirmt ist“, sagte Sundermann. Oftmals gebe es an Stellen, an denen bereits Müll liegt, einen Nachahmereffekt, insbesondere bei Grünabfällen. So entstehen kleine, inoffizielle Müllhalden im Wald.

Risiken für Natur und Tiere

Sundermann unterscheidet zwischen zwei Arten von Müll. „Nicht organischer Müll verdeckt und verdichtet den Boden, läuft im schlimmsten Fall aus oder zersetzt sich und vergiftet Boden und Grundwasser.“ Daran könnten Waldtiere sich verletzen oder verschlucken. Auch vermeintlich natürlicher Abfall ist ein Problem. „Organischer Müll bringt Pflanzenmaterial in den Wald, den wir da nicht haben möchten, weil das empfindliche Ökosystem nicht an den hohen Nährstoffeintrag angepasst ist“, sagte Sundermann.

Sogenannte Gartenflüchtlinge, also nicht heimische Pflanzen, könnten angestammte Flora verdrängen. Bei der Belastung des Waldes gibt es zudem saisonale Effekte. „Je mehr Zeit die Menschen im Wald verbringen, umso größer wird die Menge an Müll, der zurückgelassen wird“, erklärte Raupach. Mit wärmer werdendem Wetter dürften also auch die Hinterlassenschaften von Spaziergängern und Wanderern wieder wachsen. (dpa)

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