Heidelberg Materials kauft britischen Baustoffrecycler

Die Heidelberg-Cement AG setzt ihren Expansionskurs im Bereich des Baustoffrecyclings fort. Wenige Wochen nach der Übernahme des Berliner Abbruch- und Recyclingunternehmens RWG gab der seit kurzem unter dem Markennamen Heidelberg Materials aktive Baustoffkonzern eine weitere große Akquisition in Großbritannien bekannt. So übernimmt Heidelberg Materials die Mick George Group aus Huntingdon in der Grafschaft Cambridgeshire. Wie das Heidelberger Unternehmen informiert, betreibt Mick George mehr als 40 Standorte in Großbritannien, darunter Recyclinganlagen, Abbaustätten für Zuschlagstoffe sowie Transportbetonwerke. Alle rund 1.000 Mitarbeiter werden übernommen.

Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung der zuständigen Wettbewerbsbehörden. Über die finanziellen Bedingungen haben beide Parteien Stillschweigen vereinbart.

„Die Übernahme von Mick George ist ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zu unserem Ziel, bis 2030 für die Hälfte unserer Betonprodukte kreislauffähige Alternativen anzubieten. Der Fokus auf Kreislaufwirtschaft und damit auf Recycling, Wiederverwertung und Verringerung des Einsatzes von Primärrohstoffen ist entscheidend für das Erreichen von Net Zero“, kommentierte der Vorstandsvorsitzende von Heidelberg-Cement, Dominik von Achten.

Mit 220 Mio Pfund Jahresumsatz zählt Mick George zu den Marktführern in UK

Heidelberg Materials bezeichnet Mick George als Marktführer im Recycling von Bau- und Abbruchabfällen im Osten Großbritanniens mit einem Jahresumsatz von rund 220 Mio Pfund. Das Unternehmen sei auf Massenaushub- und Erdbau-Dienste, Abbrucharbeiten und die umweltschonende Abfallbeseitigung spezialisiert. Recycling-Dienstleistungen sowie die Lieferung von Zuschlagstoffen und Beton ergänzten das Portfolio. Den Angaben zufolge betreibt Mick George insgesamt vier Recyclinganlagen, acht Abfallumschlagstationen, elf Abbaustätten für Zuschlagstoffe und zehn Transportbetonwerke.

„Mit der Akquisition von Mick George bauen wir unser Baustoff- und Dienstleistungsangebot in Großbritannien klar in Richtung Kreislaufwirtschaft aus“, so Jon Morrish, Mitglied des Vorstands und verantwortlich für West- und Südeuropa. Durch die Übernahme werde Heidelberg Materials seine Position im Bereich kreislauffähiger Produkte erheblich stärken und sein Angebot im britischen Markt um eine bedeutende Recycling-Plattform erweitern. Mit dieser soll die Entwicklung innovativer Technologien für die Verarbeitung von Abfällen und deren Aufbereitung für den Einsatz im Bauzyklus als wertvolles Material unterstützt werden.

Für das Heidelberger Unternehmen ist es bereits die dritte Übernahme eines im Bereich Abbruch und Baustoffrecycling tätigen Unternehmens innerhalb eines Jahres. Neben dem noch unter dem Vorbehalt der kartellrechtlichen Zustimmung stehenden vollständigen Erwerb der RWG I Holding GmbH, die in Berlin drei Recyclingzentren betreibt, hatte der Konzern bereits im Frühjahr über die Tochterfirma Heidelberger Sand und Kies GmbH die Normkies GmbH aus Zwickau übernommen. Auf eine von EUWID im November gestellte Anfrage hatte Heidelberg Materials erklärt, das Thema Kreislaufwirtschaft auch künftig weiter forcieren zu wollen und dabei weitere Übernahmen nicht ausgeschlossen.

Nachtrag: Am 14. Dezember hat das Kartellamt dem von der Heidelberger Sand und Kies GmbH beantragten Anteils- und Kontrollerwerb der RWG I Holding GmbH die Freigabe erteilt.

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