Großbrand in Eittinger LVP-Sortieranlage von Prezero

(Update 14 Uhr)

Ein Großbrand in einer Sortieranlage für Leichtverpackungen des Recyclers Prezero im bayerischen Eitting hat am Freitagmorgen nach ersten Informationen einen Millionenschaden angerichtet. Eine Halle des Recyclingbetriebes stand zunächst in Vollbrand.

Laut Prezero ist ein „erheblicher Sachschaden“ entstanden. Das Feuer, das im Bereich der Siebtrommeln ausgebrochen war, sei um 08:00 Uhr von aufmerksamen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern entdeckt worden, die umgehend die Feuerwehr alarmierten.

Laut Polizeiangaben sind elf Mitarbeiter und zwei Polizeibeamte durch Rauchgase leicht bis mittelschwer verletzt worden. Sieben Personen wurden zur Behandlung in umliegende Krankenhäuser gebracht, sechs konnten ambulant versorgt werden. Rund 200 Kräfte von Feuerwehr und Rettungsdienst waren den Angaben zufolge im Einsatz vor Ort. Die Löscharbeiten endeten gegen 11:00 Uhr. Erkenntnisse zur Brandursache und zur Schadenshöhe liegen noch nicht vor. Die Kripo Erding hat die Ermittlungen dazu aufgenommen.

Prezero-Geschäftsführer Jochen Zickwolf betonte, dass der Brand nach derzeitigem Erkenntnisstand keine Auswirkungen auf die Entsorgungssicherheit in der Region hat. „Die Verpackungen werden bis auf weiteres in andere Anlagen umgeleitet und dort sortiert.“

Die Sortieranlage für Leichtverpackungen der Schwarz-Tochter Prezero war für rund 40 Mio € am Standort der Firma Wurzer erst Mitte Januar in Betrieb genommen worden. Die Anlage verfügt über eine jährliche Kapazität von bis zu 120.000 Tonnen Leichtverpackungen aus dem gelben Sack und beschäftigt 50 Mitarbeiter. Das gesammelte Verpackungsmaterial wird in Eitting in insgesamt 18 verschiedene Fraktionen sortiert. Darunter fallen die Kunststoffarten Polypropylen, PET, Polyethylen und Polystyrol. Zudem können die jeweiligen Fraktionen zusätzlich nach Farben sortiert werden.

Prezero musste bereits Anfang Oktober in Bremen einen größeren Brandschaden bei der dortigen LVP-Sortieranlage vermelden. Die Betreiberin der Bremer Anlage, die jährlich rund 150.000 Tonnen Leichtverpackungen sortieren kann, ist die Sortierkontor Nord GmbH & Co. KG (SKN), ein Joint Venture der Entsorger Nehlsen und Prezero. Diese Sortieranlage war erst im Januar 2021 in Betrieb gegangen und hatte ebenfalls rund 40 Mio € gekostet. Sie wird auf längere Zeit ausfallen.

Mitte vorigen Jahres hatte bereits ein Großbrand die neue LVP-Sortieranlage von Prezero Recycling Nederland in Zwollekomplett zerstört. Die Sortieranlage in den Niederlanden mit einer Jahreskapazität von rund 90.000 Tonnen Leichtverpackungen war erst 2020 in Betrieb gegangen. Insgesamt hatte Prezero dort rund 30 Mio € in die vollautomatische Sortieranlage investiert. In Zwolle sortierte Prezero Leichtverpackungsabfälle aus den Niederlanden. Prezero hatte angekündigt den Wiederaufbau der Anlage in Zwolle im Lauf des zweiten Halbjahres 2022 abschließen zu wollen. Der dafür benötigte Invest soll Prezero zufolge im mittleren zweistelligen Millionenbereich liegen.

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