Geschäftsaussichten des Metallhandels so pessimistisch wie noch nie

Schlechte Stimmung beim deutschen Metallhandel: Der vom Branchenverband VDM vierteljährlich erhobene Geschäftsklimaindex ist im vierten Quartal 2022 auf den tiefsten Stand seit seiner Einführung im Jahr 2013 gefallen. Vor allem bei den Geschäftserwartungen zeigen sich die VDM-Mitgliedsunternehmen sehr pessimistisch. 69 Prozent der befragten Metallhändler und damit nochmals ein Prozentpunkt mehr als im Vorquartal rechnen für die kommenden drei Monate mit einer Verschlechterung ihres Geschäfts. Eine bessere Geschäftsentwicklung prognostizieren nur drei Prozent der Befragten.

Die aktuelle Geschäftslage wird ebenfalls mehrheitlich pessimistisch beurteilt, sodass sich auch hier der Abwärtstrend des entsprechenden Teilindex fortgesetzt hat. Gleichwohl konstatiert der VDM eine leichte Verbesserung. So bestätigten sieben Prozent der Befragten eine Verbesserung der Geschäftslage, was im vorigen Quartal von keinem einzigen Unternehmen konstatiert worden sei.

Dass der Geschäftsklimaindex nunmehr das sechste Quartal in Folge gesunken ist, führt der Verband Deutscher Metallhändler und Recycler (VDM) auf eine ganze Reihe von Belastungen für die Branche zurück. Besonders kritisch sei die Lage am Energiemarkt. Die drastisch gestiegenen Energiekosten gingen mit einem massiven gesamtwirtschaftlichen Kaufkraftentzug einher. Dies belaste die für den Metallhandel wichtigen Industriekunden.

Gleichzeitig belasteten die gestiegenen Energiekosten die VDM-Mitglieder auch sehr direkt, insbesondere die Unternehmen, die Metalle produzieren. Der Verband warnt diesbezüglich vor einer Abwanderung der Metallproduktion aus Deutschland und Europa. „Die EU darf nicht noch abhängiger werden, wenn es um die Versorgung mit strategisch wichtigen Werkstoffen geht. Ohne europäische Metallproduktion fehlen uns die Inputs, die die Union für ihre ökologische und ökonomische Transformation dringend benötigt.“

Schlechtere Marktversorgung mit Altmetallen

Neben der allgemeinen Einschätzung zur Geschäftslage und zu den Geschäftserwartungen hat der VDM seine Mitglieder wie üblich auch konkret zum Schrottaufkommen und zur Lagerhaltung befragt. Die derzeitige Marktversorgung mit Altmetallen hat sich laut Umfrage zuletzt verschlechtert. 39 Prozent der Unternehmen konstatieren demnach ein schlechtes Schrottangebot und nur 18 Prozent ein gutes. Im letzten Quartal lag das Verhältnis von schlecht zu gut noch bei 28 zu 18 Prozent.

Demgegenüber hat sich die Verfügbarkeit von Neumetallen im Vergleich zum letzten Quartal deutlich verbessert. Betrachteten zu Beginn des dritten Quartals nur sieben Prozent der Befragten die Marktversorgung als gut, sind es jetzt 26 Prozent. Gleichzeitig ist der Anteil der Unternehmen, die von einer schlechten Verfügbarkeit von Neumetallen sprechen, von 39 auf 21 Prozent gesunken.

Dass das Angebot an Neumetallen in den kommenden drei Monaten noch weiter steigt, glaubt allerdings keiner der Befragten. Eine deutliche Mehrheit von 84 Prozent rechnet mit einer Marktversorgung auf gleichbleibendem Niveau und 16 Prozent mit einer Abnahme. Bei den Altmetallen erwarten elf Prozent der VDM-Mitgliedsfirmen ein höheres und 43 Prozent ein geringeres Schrottangebot.

Mehrheit hält an Lagerstrategie fest

Ihren aktuellen Lagerbestand an Alt- und Neumetallen bewerten 62 bzw. 68 Prozent der Metallhändler als ausgeglichen. Jeweils 19 Prozent sprechen mit Blick auf die Altmetalle von einem zu hohen bzw. zu niedrigen Lagervolumen. Und auch bei den Neumetallen hält sich die Anzahl der Befragten, die ihre Vorratshaltung als zu hoch oder zu niedrig bewerten, mit jeweils 16 Prozent die Waage.

Der Großteil der VDM-Unternehmen will auch in den kommenden drei Monaten an der bisherigen Lagerstrategie festhalten. Bei den Altmetallen streben 61 Prozent, bei den Neumetallen sogar 75 Prozent eine stabile Bevorratung an. Immerhin 25 Prozent planen aber auch einen Aufbau der Altmetall-Vorräte, während im Bereich Neumetalle 20 Prozent einen Bestandsabbau anstreben.

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