Fortum baut Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien in Thüringen

Der finnische Energieversorger Fortum plant den Bau einer Recyclinganlage für Lithium-Ionen-Batterien im thüringischen Artern an der Grenze zu Sachsen-Anhalt.

Bis zum Jahr 2030 möchte Fortum seine Recyclingkapazität von Lithium-Ionen-Batterien auf rund 200.000 Tonnen erhöhen, sagte Tero Holländer, Chef der Batterielinie bei Battery Recycling Fortum. Bis dahin will der Konzern zwei weitere hydrometallurgische sowie sieben mechanische Recyclinganlagen in Europa eröffnen. Für diesen Plan rüstet der Energieversorger seine Kapazitäten auf und hat bzw. will Großinvestitionen tätigen. „Wir streben danach, ein anerkannter Produzent nachhaltiger sekundärer Batteriematerialien für die europäische Batteriewertschöpfungskette zu werden und die Nähe zu unseren mitteleuropäischen Kunden zu optimieren“, sagte Holländer.

Im März hat der Konzern eine Anlage für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien im württembergischen Kirchardt bei Heilbronn in Betrieb genommen. Im neuen Werk sollen rund 3.000 Tonnen Elektroautoakkus verarbeitet werden, so Frank Stumpf, Betriebsleiter bei Fortums Batterierecyclingsparte. Auch in der finnischen Heimat hat Fortum im April bereits eine Batterierecyclinganlage in Betrieb genommen. In Harjavalta bei Pori werden Akkus aus Elektroautos hydrometallurgisch aufbereitet.

Nach Enttäuschung mit Sungeel bekommt Thüringen erste Batterierecyclinganlage

Nun bekommt auch Thüringen seine erste Batterierecyclinganlage im Großformat. Erst im April hatte sich der Plan des südkoreanischen Konzerns Sungeel, eine Batterierecyclinganlage in Rudolstadt zu bauen, zerschlagen (EUWID 17/2023). Grund dafür waren Zweifel in der Bevölkerung über die Umweltverträglichkeit der Anlage am geplanten Standort. Im Bundesland freut sich nun die Politik über die Ansiedlung von Fortum.

„Thüringen ist ein führender Batteriestandort in Deutschland, deshalb sind auch Recyclingtechnologien und Investitionen in diesem Bereich für uns hochinteressant“, sagte Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD). Er kündigte bereits Unterstützung des Landes für die geplante Ansiedlung an. „Fortum bringt große Expertise bei der Rückgewinnung wertvoller seltener Metalle aus Fahrzeug- und industriell genutzten Batterien nach Thüringen. Dieser letzte Schritt im Produktlebenszyklus von Batterien ist eine zentrale Voraussetzung für das Gelingen der grünen Transformation in Wirtschaft und Gesellschaft“, sagte Tiefensee.

Laut Arterns Bürgermeister Torsten Blümel (Linke) werden rund 70 neue Arbeitsplätze durch die Ansiedlung von Fortum in Artern geschaffen.

Thüringen rutscht in den Fokus der Batteriebranche

Nicht nur Sungeel und Fortum haben mehr oder weniger erfolgreich Thüringen als Standort ins Auge gefasst. Auch der Batterieproduzent CATL hat sich in dem ostdeutschen Bundesland angesiedelt. Im Frühjahr nahm der südkoreanische Konzern in Arnstadt bei Erfurt den Betrieb auf.

Nun gab es Berichte, dass CATL zurzeit auch auf der Suche nach geeigneten Standorten für das Akkurecycling in Europa und insbesondere in Deutschland sei. So sagte CATL-Produktionsleiter Ni Jun gegenüber dem englischsprachigen Wirtschaftsmagazin Yicai Global, dass der Konzern die Globalisierung seines Recyclinggeschäfts prüft. Grund dafür seien die im Rahmen der kürzlich verabschiedeten Batterieverordnung geänderten Bedingungen an die Abfallsammlung und Wiederverwendung von Batteriematerialien in Europa.

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