Expansion von Redwood Materials nach Deutschland könnte an Energiekosten scheitern

Der US-amerikanische Batterierecycler Redwood Materials erwägt seit Monaten den Aufbau eines Batterierecycling-Werkes in Deutschland. Das vermeldete der Spiegel bereits im Februar in Bezug auf die von Redwood bekanntgegebenen Expansionspläne nach Europa. Nun berichtete das Handelsblatt, dass dieses Vorhaben an den hohen Energiepreisen in Deutschland scheitern könnte.

Beim Aufbau eines Batterierecycling-Werks seien Standorte in Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen im Gespräch. Aber auch Skandinavien kommt laut Angaben von Redwood für die Ansiedlung des neuen Werks in Frage. Laut dem Handelsblatt stehe Mittel- und Nordschweden hoch im Kurs. Denn dort seien die Energiekosten wesentlich geringer als in Deutschland.

„Die Energiekosten sind ein großes Thema für viele investitionswillige Unternehmen“, erklärte Stefan Di Bitonto, Automobilexperte bei Germany Trade and Invest (GTAI), gegenüber dem Handelsblatt. Er ergänzte gegenüber der Wirtschaftszeitung, dass bereits geraume Zeit zuvor ein Unternehmen, welches von der GTAI betreut wird, ein Projekt in Deutschland wegen den hohen Energiekosten eingestampft hat.

Norddeutsche Bundesländer
und Sachsen dennoch attraktiv

Redwoods Firmengründer J.B Straubel, Mitbegründer von Tesla, achtet stark auf die Reduktion des CO2-Fußabdrucks. So soll laut dem Handelsblatt Spanien zu Anfang im Fokus gestanden haben, aufgrund des hohen Anteils an Photovoltaikanlagen auf der iberischen Halbinsel. Frankreich und Polen seien hingegen wegen des hohen Stromanteils aus Kohle- und Atomkraft ausgeschieden.

Deutschland steht als Standort für Redwood Materials trotz der stark gestiegenen Energiekosten weiterhin hoch im Kurs. Schleswig-Holstein und Mecklenburg-Vorpommern seien attraktiv, da die Autowerke von VW in Wolfsburg, von Tesla im brandenburgischen Grünheide oder die geplante „Gigafactory“ vom Batteriehersteller Northvolt in Heide unweit der Nordseeküste, in unmittelbarer Nähe liegen.

Des Weiteren sind Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein in Deutschland beim Anteil des erzeugten Stroms aus erneuerbaren Energiequellen führend, so die Bundesnetzagentur im Jahr 2019. Insbesondere die Windkraft steht in diesen beiden Bundesländern im Vordergrund. Für Sachsen spricht hingegen die Nähe zum Batteriewerk des chinesischen Unternehmens CATL in Erfurt im benachbarten Thüringen.

Partnerschaft mit VW in den USA

Nicht nur in Europa, auch im Heimatmarkt in den USA möchte Redwood wachsen. Im Juli hatte der Batterierecycler zudem eine Partnerschaft mit Volkswagen in den USA bekanntgegeben. Es handelt sich hierbei um eine Vereinbarung für das Recycling von Lithium-Ionen-Batterien aus Fahrzeugen von VW und Audi. Die Altbatterien sollen in der Recyclinganlage in Nord-Nevada wiedergewonnen und dann an US-amerikanische Batteriezellenhersteller verkauft werden, so Redwood.

Jährlich kommen sechs Gigawattstunden Lithium-Ionen-Batterien – genug, um mehr als 60.000 Elektroautos zu bauen – durch die Tore von Redwood. Das ist der Großteil der Lithium-Ionen-Batterien, die heute in Nordamerika recycelt werden. Um dieses Aufkommen zu bewältigen, habe der Batterierecycler seine Prozesse hochgefahren.

Redwood erläuterte, dass die Batterie der teuerste Teil bei der Produktion eines Elektrofahrzeuges ist. Die Batterien würden etwa 20 bis 30 Prozent der Fahrzeugkosten ausmachen. Um die Materialkosten zu reduzieren, sei ein gutes Recycling von Nöten.

Für Nachschub an zu recycelnden Batterien ist gesorgt. Laut Redwood sollen 2030 rund 55 Prozent der verkauften Autos von VW elektrisch betrieben werden.

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