Etwa 100 bis 300 Tonnen Abfall gehen zusätzlich nach Stapelfeld

Nach dem Brand in der Müllverbrennungsanlage Borsigstraße (MVB) im Hamburger Stadtteil Billbrook werden nun Abfälle in großen Mengen nach Stapelfeld umgeleitet. „Wir werden den Müll weiterhin wie gewohnt abholen können“, so die Stadtreinigung Hamburg (SRH) am Montag. Die Entsorgungssicherheit sei nicht gefährdet.

Da sich die Müllverbrennungsanlage derzeit in der planmäßigen Revision befände, müssten pro Tag nur rund 100 bis 300 Tonnen Abfall zusätzlich nach Stapelfeld gebracht werden, erklärte Kay Goetze, Pressesprecher der SRH, gegenüber EUWID.

Auch das 55-Mio-€-Projekt zur besseren Nutzung der Abwärme der MVB sei nicht in Gefahr. Ende 2021 hatten sich die Stadtreinigung, die Wärme Hamburg GmbH und die Umweltbehörde zusammengetan, um 350.000 MWh zusätzlich pro Jahr für die Beheizung von Wohnungen zu gewinnen. Das Projekt soll weiterhin umgesetzt werden, doch aufgrund des Brands könne es zu Verzögerungen kommen.

Trotz des ausgesetzten Betriebs in den Verbrennungslinien 1 und 2 der MVB sollen alle Angestellten weiter am Standort Billbrook arbeiten. Es gebe bei den Aufräumarbeiten und dem Betrieb der Verbrennungslinie 3 immer noch für alle genug zu tun, erklärte Goetze. Die dritte Verbrennungslinie war zudem, entgegen erster Aussagen am Tag des Brands, zu keinem Zeitpunkt ausgeschaltet. Der Betrieb in der Bioabfallverbrennungslinie sei ohne Ausfälle weitergelaufen.

Vorwurf der fahrlässigen
Brandstiftung steht im Raum

Unterdessen ermittelt die Polizei wegen fahrlässiger Brandstiftung. Wartungsarbeiten mit einem Trennschleifer könnten das Feuer verursacht haben, sagte ein Polizeisprecher Anfang dieser Woche. Eine abschließende Aussage zur Brandursache oder dem entstandenen Schaden kann laut Goetze zurzeit noch nicht getroffen werden.

Das Feuer war Ende August in einem Rauchgaskanal der Anlage ausgebrochen und war auf den Schornstein übergegangen (EUWID 35 / 2022[SH3] ). Die Feuerwehr konnte trotz der erschwerten Löscharbeiten, die knapp 36 Stunden dauerten, ein Ausbreiten des Feuers verhindern. Während des Einsatzes erlitt ein Feuerwehrmann leichte Verletzungen. (Eigener Bericht / dpa)


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