Einzelhändler Schwarz kauft Papierfabrik in Maxau von Stora Enso

Die Neckarsulmer Schwarz-Gruppe (Lidl, Kaufland, Prezero) übernimmt die Papierfabrik in Maxau bei Karlsruhe von Stora Enso. Diese Transaktion sei Teil des früher angekündigten Plans, vier der fünf Papierproduktionsstandorte von Stora Enso zu veräußern, teilte der Papier- und Verpackungskonzern anlässlich der mit Schwarz Produktion unterzeichneten Vereinbarung mit. Der Unternehmenswert betrage rund 210 Mio €. Der Abschluss werde vorbehaltlich behördlicher Genehmigungen spätestens Anfang 2023 erwartet.

„Wir freuen uns sehr über diese Vereinbarung, da sie unserem Ziel entspricht, den Standort Maxau und seine Mitarbeiter nachhaltig und langfristig zukunftsfähig zu machen. Wir werden den Veräußerungsprozess für die verbleibenden drei Papieranlagen fortsetzen; Nymölla, Hylte und Anjala“, sagt Seppo Parvi, CFO und Head of Paper Division bei Stora Enso. Für den Verkaufsprozess der verbleibenden Fabriken nennt das Unternehmen keinen Zeitplan. Der Prozess habe keine unmittelbare Auswirkung auf die Papierproduktion an den Standorten.

Stora Enso setzte 2020 zur Produktion von ca. 383.000 Tonnen grafischem Papier rund 268.000 Tonnen Altpapier ein. Zur Energieversorgung in Maxau betreibt Stora Enso auch einen Wirbelschichtofen mit 170 MW Feuerungswärmeleistung, der hauptsächlich Abfälle aus Biomasse sowie Ersatzbrennstoffe und Faserschlämme verbrennt.

Den Angaben zufolge wird Schwarz Produktion den Standort Maxau voraussichtlich Anfang 2023 übernehmen. Schwarz plane, die Papierproduktion am Standort fortzusetzen. Die 440 Mitarbeiter der Werksorganisation in Maxau werden Teil der Transaktion sein. Bis zum Abschluss der Transaktion wird Stora Enso den Standort Maxau weiter betreiben und seine Kunden für superkalandriertes Papier (SC) bedienen. Die Transaktion wird die jährliche SC-Papierkapazität von Stora Enso um 530.000 Tonnen reduzieren. Basierend auf den Zahlen für 2021 wird die Veräußerung den Jahresumsatz von Stora Enso voraussichtlich um etwa 250 Mio € verringern. Vorbehaltlich von Anpassungen am Abschlussdatum werde Stora Enso im ersten Quartal 2023 einen einmaligen Veräußerungsgewinn von etwa 50 Mio € in seinem IFRS-Betriebsergebnis verbuchen.

Versorgung von Lidl und Kaufland mit Produkten und Materialien absichern

Die Schwarz-Gruppe ist nicht zuletzt mit Blick auf Prospekte und Werbebeilagen einer der größten Papierverbraucher Europas. Die Konzernsparte Schwarz Produktion hat den Erwerb der Papierfabrik bei Karlsruhe von Stora Enso auf EUWID-Anfrage kommentiert: „Die Schwarz Produktion stellt sich mit dem Kauf des Papierwerks noch breiter auf. Uns ist es besonders wichtig, die Versorgung der Handelssparten der Schwarz Gruppe mit nachhaltigen Produkten und Materialien abzusichern,“ erklärte Jörg Aldenkott, Vorstandsvorsitzender der Schwarz Produktion. „Die hervorragende logistische Anbindung, die überwiegende Verwendung von Altpapier, die weitgehende energetische Unabhängigkeit sowie die fachliche Expertise der Mitarbeiter waren ausschlaggebend für die Entscheidung, in Maxau zu investieren“, so Aldenkott.

Marktbeobachter sehen die Transaktion als Bekenntnis der Schwarz-Gruppe zu Papier sowie eine sich fortsetzende vertikale Integration. Wie berichtet hat OutNature, eine Tochter von Prezero, die Entwicklung und Produktion von Papieren auf Basis der Pflanze „Durchwachsene Silphie“ forciert. Silphie-Papier findet insbesondere im Verpackungsbereich Anwendung.

Wandel bei Stora Enso

Die Transaktion der Papierfabrik Maxau ist Teil der strategischen Neuausrichtung von Stora Enso. Wie bereits berichtet, hat der Konzern vier der fünf Produktionsstandorte von grafischen Papieren zum Verkauf gestellt und so den Ausstieg aus diesem Segment eingeläutet. Laut eigenen Angaben wird Wachstumspotenzial vor allem in den Bereichen Verpackung und Biomaterialien erwartet.

Stora Enso verfügt derzeit über fünf Papierproduktionsstandorte. Insgesamt beschäftigt die Papiersparte derzeit rund 2.300 Mitarbeiter. Im Jahr 2021 belief sich der Nettoumsatz der Papiersparte auf 1,703 Mrd €. 

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