Recycling Kontor Dual kündigt Einstellung des Systembetriebs für Ende März an

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Die Gerüchteküche kochte seit voriger Woche auf Hochtouren: Ein weiteres Duales System werde aus dem Markt ausscheiden, berichteten Entsorger. Das Duale System der Kölner Recycling Kontor-Gruppe werde zum 31. März seinen Systembetrieb einstellen, hieß es aus gewöhnlich gut informierten Kreisen. Am gestrigen Montag hat die Recycling Kontor Dual GmbH & Co. KG (RKD) darüber offiziell die Behörden der Bundesländer informiert. RKD bittet die Länderbehörden, die Genehmigung zum Betrieb des Dualen Systems zeitnah zu widerrufen. EUWID hatte RKD zur Sache am Freitag angefragt. Der Systembetreiber hat die Anfrage bislang nicht beantwortet.

Erste Anzeichen für Bewegung beim Systembetreiber, dessen Gesellschafter der Öffentlichkeit weitgehend unbekannt sind, gibt es spätestens seit einem Änderungseintrag im Handelsregister, der am 22. Februar veröffentlicht wurde: Nikolaj Kasch ist als persönlich haftender Gesellschafter der Recycling Kontor Holding GmbH & Co. KG ausgeschieden. Kasch selbst trat nie in Erscheinung. Hinter RKD sollen allerdings namhafte mittelständische Entsorger stehen, die sich den Angaben zufolge zum Ausscheiden aus dem Markt der neun Dualen Systeme entschlossen haben.

Welche Folgen ein Ausscheiden von RKD für die Landschaft der Dualen Systeme hätte, ist unklar. Allerdings scheinen für Entsorger und Kommunen keine Zahlungsausfälle zu drohen. Der Systembetreiber versicherte, die Kosten für seinen Marktanteil im 1. Quartal zu übernehmen. Erwartet wird, dass die zuständigen Länderbehörden den Widerruf der Systemgenehmigung rasch veröffentlichen.

Lizenzkunden müssen rasch neues System finden

Erwartet wird auch, dass RKD für die anstehende Meldung der Lizenzmengen für das zweite Quartal 2019 an die Zentrale Stelle Verpackungsregister eine Nullmeldung abgibt. Dies würde bedeuten, dass sich die bisherigen Lizenzkunden von RKD umgehend neue Systembetreiber suchen können, um ab April die Pflichten des Verpackungsgesetzes erfüllen zu können.

Für die Entsorger der Dualen Systeme entscheidend ist, dass RKD bis Ende März seinen finanziellen Verpflichtungen für die gesammelten Verpackungsmengen nachkommt. Zudem sind auch Nebenentgelte für Stellplatzreinigung und Abfallberatung bei den Kommunen zumindest für das 1. Quartal 2019 fällig. Nach unbestätigten Informationen will RKD seine anderen Teilgeschäfte wie Beratung weiter betreiben.

Über die Gründe für die Aufgabe des Systembetriebes wird extern spekuliert. Nicht unwahrscheinlich sei, dass RKD die Reißleine ziehe, weil die Einnahmen aus den Lizenzentgelten nicht ausreichten, um die Kosten zu decken, hieß es. Mehrere Systembetreiber hatten angesichts des niedrigen Zuwachses bei den lizenzierten Leichtverpackungen im ersten Quartal des Jahres Probleme für den einen oder anderen Systembetreiber erwartet, weil die Mengenkalkulationen wohl höher gelegen hätten.

Über RKD ist im Markt wenig bekannt. Im letzten Frühjahr hatte Geschäftsführer Florian Dühr noch erklärt, mit der neuen Recycling Kontor GmbH & Co. KG (RK) ein weiteres duales System an den Markt bringen zu wollen. Die Neugründung war längere Zeit als ein möglicher Übernahmekandidat für die Schwarz-Gruppe gehandelt worden. Der Neckarsulmer Handelskonzern hatte sich allerdings im Laufe des letzten Jahres dazu entschieden, mit der Prezero Dual GmbH ein eigenes System aufzubauen.

Recycling Kontor Dual war 2012 bundesweit angetreten. Zuletzt verbuchte das System noch einen Marktanteil bei Leichtverpackungen von 5,67 Prozent.

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