Der Verkauf des Dualen Systems Deutschland (DSD) zieht sich hin. Dass Deutschlands größter Entsorger Remondis den „Grünen Punkt“ übernimmt, scheint derzeit ausgeschlossen.
„Die Verhandlungen mit den Verkäufern des dualen Systems sind beendet, zum jetzigen Zeitpunkt liegen wir in unseren Vorstellungen zu weit auseinander“, erklärte Herwart Wilms, Geschäftsführer von Remondis Assets & Services, auf Anfrage von EUWID.
Zu Preisvorstellungen wollte sich Wilms nicht äußern. Zuletzt hatte Remondis angeblich ein Angebot über 150 Mio € für den Kauf der DSD-Holding abgegeben. Die DSD-Hauptgesellschafter HIG Capital und Bluebay hatten ein erstes Angebot der Rethmann-Tochter, das zwischen 100 Mio € und 150 Mio € lag, im März rasch zurückgewiesen. Brancheninsider gehen davon aus, dass HIG Capital und Bluebay zwischen 200 Mio € und 250 Mio € für DSD verlangen. Die DSD-Gesellschafter wollten den Verkauf bis Jahresmitte abgeschlossen haben.
Sorgen in der Branche
Ob es weitere Kaufinteressenten für DSD gibt, war bislang nicht zu erfahren. In Kreisen der kommunalen und privaten Entsorgungswirtschaft ist eine Übernahme durch Remondis kritisiert worden. „Wir sehen den Prozess mit Sorge. Der größte deutsche Entsorger würde den größten Betreiber eines dualen Systems erwerben. Damit entstünde ein Unternehmen mit hoher Marktmacht", sagte VKU-Hauptgeschäftsführerin Katherina Reiche der Rheinischen Post.
Die privaten mittelständischen Entsorger fürchten um ihre Existenz und warnen auch deshalb vor einer Übernahme der DSD-Holding durch den Remondis-Konzern. „Eine Hochzeit der Giganten halten wir für den falschen Weg", sagte bvse-Hautgeschäftsführer Eric Rehbock. Remondis halte schon jetzt, direkt oder über Tochterunternehmen, eine überragende Stellung als Auftragnehmer bei den zu vergebenen Sammelaufträgen für Leichtverpackungen. Rehbock äußerte die „große Sorge", dass die mittelständischen Unternehmen in große existenzbedrohende Bedrängnis geraten, wenn es wirklich zu einer Übernahme der DSD-Holding durch Remondis käme.
