Chiho Tiande übernimmt Scholz für einen Euro *UPDATE*

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Der chinesische Metallrecycler Chiho Tiande übernimmt für einen Kaufpreis von einem € alle Anteile am angeschlagenen Stahlschrottrecycler Scholz. Eine entsprechende Vereinbarung habe man am Anfang der Woche mit den bisherigen Gesellschaftern der Scholz Holding GmbH geschlossen, teilte der Konzern mit. Chiho Tiande hatte zuvor bereits insgesamt rund 350 Mio € in die Rettung der Scholz-Gruppe investiert. Hierunter fallen die Übernahme von Finanzverbindlichkeiten, Zahlungen an die Inhaber der Scholz-Anleihe sowie die Gewährung eines Überbrückungskredits von 80 Mio €.

Um die Transaktion abzuschließen, müssten allerdings noch eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden, heißt es weiter. Dazu gehören unter anderem die Genehmigungen von Kartellbehörden. Während Chiho Tiande für die geplante Übernahme von den Wettbewerbsbehörden in Deutschland, Österreich, Polen, Slowenien und der Türkei bereits grünes Licht erhalten hat, wartet man noch auf die Genehmigungen aus Serbien und Bosnien-Herzegowina. Diese sollten aber bereits Anfang September erfolgen, zeigt sich der Konzern optimistisch. Darüber hinaus müssen auch die Aktionäre von Chiho Tiande dem Einstieg bei Scholz noch zustimmen.

Für den Abschluss der Übernahme hat sich Chiho Tiande eine Frist bis zum Ende des Jahres gesetzt. Platzen könnte der Deal allerdings noch, wenn für die Scholz Holding oder eines ihrer Tochterunternehmen die Eröffnung eines Insolvenzverfahrens beantragt wird. Außerdem erwartet Chiho Tiande den Abschluss der in den letzten Monaten vereinbarten Restrukturierungsmaßnahmen bis Ende September.

Personelle Änderungen haben die Chinesen ebenfalls angekündigt. So soll Oliver Scholz, der mit 60 Prozent bisher der Mehrheitseigner der Scholz Holding war, aus dem Vorstand der Holdinggesellschaft ausscheiden und durch einen Vertreter von Chiho Tiande ersetzt werden. Auch die beiden britischen Vorstände, die für die finanzielle Restrukturierung der Scholz-Gruppe Anfang des Jahres in das Gremium aufrückten, sollen ihre Posten räumen. Die Scholz Holding GmbH soll künftig nur noch als reine Finanz-Holding agieren.

Oliver Scholz bleibt der Scholz-Gruppe allerdings in führender Position erhalten. Er wurde zum Geschäftsführer der Scholz Recycling GmbH ernannt, die operativ als neue betriebliche Holding auf oberster Ebene fungieren soll. In der Geschäftsführung der Scholz Recycling GmbH sitzen neben Oliver Scholz auch Gerd Hähne und Daniel Jürgenschellert.

Grundsätzlich wolle man das existierende Management des Scholz-Konzerns aber zum „größten Teil“ behalten, betonen die Chinesen. Nur wenn es nötig sei, werde man die aktuelle Führung von Scholz um Vertreter von Chiho Tiande oder externe Manager ergänzen.

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