Einweg: Weiter Streit zwischen Lidl und Umwelthilfe

Die Debatte um die PET-Einwegflasche von Lidl geht weiter: Weil der Discounter der Deutschen Umwelthilfe Falschbehauptungen vorwirft, will sich der Verein juristisch wehren.

Die DUH hatte zunächst Zweifel an der Umweltfreundlichkeit der „Kreislaufflasche“ von Lidl angemeldet und besonders die Studie dazu kritisiert. Gegen diese Kritik hat Lidl sich gewehrt und der DUH Falschaussagen vorgeworfen. Jetzt will die DUH juristisch gegen Lidl vorgehen. Der Discounter werde zur Abgabe einer strafbewehrten Unterlassungserklärung aufgefordert.

Zudem erklärte die DUH erneut, dass Lidl seine Einweg-Plastikflaschen bewerbe, um die Bundesregierung „von einer Verschärfung der gesetzlichen Vorgaben gegen Einweg-Verpackungen im Getränkebereich und für einen besseren Mehrwegschutz abzubringen“. Den Vorwurf „erneuter Falschbehauptungen“ wolle der Verein deshalb nicht hinnehmen.

Unterdessen reagierte der Discounter mit einer eigenen Pressemitteilung auf die neuen Äußerungen der DUH. Lidl erklärt darin, dass sich die juristischen Schritte des Umweltvereins lediglich auf die Pressemeldung vom 3. Mai beziehen, in der Lidl dem Verein Falschbehauptungen vorwirft.

Der juristische Schritt würde sich nicht auf den Inhalt der Informationskampagne zur Kreislaufflasche beziehen, heißt es von Lidl. Der Lebensmittelhändler wirft dem Verein hingegen vor „die Meinungsführerschaft in der Diskussion um ökologische Getränkeverpackungen für sich zurückzuerlangen“.

Demgegenüber fühlt sich die Bundesgeschäftsführerin der DUH, Barbara Metz, durch die Reaktion des Discounters bestätigt. „Zunehmend dünnhäutig reagiert Lidl auf unseren Faktencheck. Dabei sehen wir unsere Kritik an Lidls Einweg-Plastikflaschen sogar durch die vom Discounter vorgelegten Veröffentlichungen bestätigt“, zitiert der Verein Metz.

In der aktuellen Werbe-Kampagne für Einwegflaschen mit Günter Jauch hatte Lidl seine PET-Getränkeflaschen als Kreislaufflaschen beworben. Diese seien ökologischer Flaschen im Vergleich zu marktüblichen Mehrwegflaschen. Kurz nach Start der Aktion kritisierte die DUH die von Lidl vorgestellten Ergebnisse und warf dem Händler vor, „nachteilige Ökobilanzen“ zu verschweigen. Der Konzern habe veraltete Durchschnittswerte im Vergleich mit Mehrwegflaschen genutzt, was das Ergebnis verzerrt habe. Lidl habe sich laut der DUH „nicht mit den Top-Performern im Mehrwegbereich verglichen“, heißt es. Ende April hatte die DUH erklärt, dass es „einen geschlossenen und sich selbst erhaltenden 100-Prozent-Recyclingkreislauf“ der PET-Einwegflaschen nicht gebe.

BUND kritisiert Lobbying von Lidl

Auch der Umweltverband BUND kritisiert den Discounter. Lidls Kampagne täusche die Möglichkeit eines verlustfreien Recycling-Kreislaufs vor. Wirklich nachhaltige Alternativen wie Unverpackt-Lösungen und ein flächendeckender Ausbau der Mehrweginfrastruktur durch eine verbindliche und überfällige Mehrweg-Gesetzgebung seien akut durch die finanzstarke Kampagne gefährdet, so der BUND in einer Mitteilung.

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