Diskussion um Plastikmüll bei Kölner Karnevalstradition

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In Köln wird heiß über eine Karnevalstradition diskutiert. Etwa 300.000 „Strüßjer“, kleine Sträußchen mit grünem Beiwerk, werden wohl auch am diesjährigen Rosenmontagsumzug in die Menge geworfen. Allerdings sind diese in Plastik verpackt, da die Sträußchen meist sehr unsanft von den „Jecken“ in die Tasche gestopft werden und ohne Verpackung kaputt gehen könnten. Das Festkomitee Köln fordert nun dennoch, dass alle Zugteilnehmer künftig auf die Plastikverpackungen verzichten sollen.

Der Umzug solle schrittweise nachhaltiger werden, so Zugleiter Holger Kirsch. „Dazu gehört ganz klar auch Müllvermeidung, etwa durch Mehrwegbecher im Pfandsystem oder eben auch durch umweltfreundlich verpackte ‚Strüßjer‘.“ Das Festkomitee verzichte daher ganz darauf und habe auch seine Gesellschaften dazu aufgerufen.

Doch bei denen stößt die Initiative teils auf Widerstand. „Die ‚Strüßjer‘ haben ohne Tüte keine Chance, heil nach Hause zu kommen“, sagte Günter Ebert vom Vorstand der „Roten Funken“, dem ältesten Traditionscorps im Kölner Karneval. Ohne Verpackung würden diese beim Werfen auseinanderfallen. Auch Papierverpackungen seien keine Alternative, da die „Strüßjer“ bis kurz vor ihrem Einsatz im Wasser stünden.

Beim Thema Müllvermeidung solle lieber bei den „Kamellen“ angefangen werden. Denn im Vergleich zu den rund 300 Tonnen Süßigkeiten machten die Blümchen mengenmäßig nur einen geringen Anteil am Wurfmaterial aus. Wenn alle Gesellschaften eher weniger Süßigkeiten, aber dafür hochwertigere „Kamellen“ kaufen und werfen würden, könnte sich das Müllaufkommen beim Rosenmontagszug um bis zu 30 Prozent verringern, meinte Ebert. An den Plastikverpackungen der „Strüßjer“ wollen die „Roten Funken“ erstmal festhalten.

Auch die Initiative „Mülltrennung wirkt“ hat vor dem Beginn der Karnevalshochsaison auf die Bedeutung der richtigen Abfallentsorgung auf und nach den Umzügen hingewiesen. So betonte die Initiative, dass die Verpackungen der „Strüßjer“ in die Gelbe Tonne und die Sträußchen selbst in die Biotonne gehörten.

„Weingummiverpackungen aus Kunststoff kommen in die Gelbe Tonne oder den Gelben Sack, ausgeleierte Clownsnasen in den Restmüll und leere Glasflaschen ohne Pfand in die Altglascontainer. Das unterstützt nicht nur Entsorgungsteams vor Ort. Viele dieser Abfälle können recycelt werden, fasste Axel Subklev, Sprecher der Initiative, zusammen. Wer Verpackungen richtig trennt und entsorgt, hilft, Umwelt, Ressourcen und Klima zu schonen, so die Initiative. (dpa)

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