Ein neuer DIN-Standard soll dazu beitragen, dass sich erstmals die biologische Abbaubarkeit von Textilien oder Fasern textilen Ursprungs testen, systematisch bewerten und vergleichen lässt. Die „DIN SPEC 4872 Prüfmethode für Textilien – Bestimmung der Faserfreisetzung beim Waschen und des aeroben Abbaugrads in wässrigem Medium unter Berücksichtigung der Ökotoxizität“ wurde unter Leitung der Hohenstein Laboratories erarbeitet, teilte das Deutsche Institut für Normung mit.
Die DIN SPEC beschreibt eine standardisierte Methode, mit der sich Textilien hinsichtlich ihrer Faserfreisetzung während des Waschvorgangs klassifizieren lassen. Das Dokument beschreibt, welche Ausrüstung und Reagenzien für das Testverfahren notwendig sind und wie sich der textile Abrieb beim Waschen messen und analysieren lässt. Damit lassen sich Textilien hinsichtlich Faserfreisetzung, biologischer Abbaubarkeit sowie Ökotoxizität klassifizieren und deren Umweltverträglichkeit genau bestimmen. Der Standard ist laut DIN für alle Arten von Textilien unabhängig von ihrer chemischen Beschaffenheit anwendbar, beispielsweise auch für textile Flächengebilde wie Vliesstoffe, Gewebe, Gewirke oder Gestricke.
Damit trage der neu entwickelte Standard entscheidend dazu bei, das Problem von Mikroplastik in der Textilindustrie zu bekämpfen. Er könne als Basis für eine gezieltere Produktentwicklung und eine generelle Optimierung des Produktportfolios genutzt werden, um weitere Umweltbelastungen zu vermeiden.
Studien zeigten, dass Textilien beim Waschen winzige Faserrückstände freisetzen, die Kläranlagen nur unzureichend herausfiltern können. Auf diese Weise gelangen sie in die Ökosysteme und belasten die Umwelt. Synthetische Fasern stellen dem DIN zufolge dabei das größte Risiko dar, weil sie besonders langlebig und biologisch nicht abbaubar sind. Bislang fehlte ein Verfahren, um die Umweltauswirkungen solcher Faserreste zu bestimmen.
