DB Cargo wegen heftiger Preiserhöhung in der Kritik

Die DB Cargo verteuert den Güterverkehr drastisch. Die Preiserhöhung sorgt für Wirbel in der deutschen Wirtschaft. Die Schienenverkehrstochter des Staatskonzerns informierte ihre Kunden dieser Tage per Post über Tarifsteigerungen von bis zu 45 Prozent. Begründet wurde der Schritt mit höheren Energiekosten und steigenden Inflationsraten, berichtet „Der Spiegel“. Der Konzern sei damit aber „auf dem Niveau der branchenüblichen Preisentwicklung“, gerade auch im Vergleich mit Lkw-Frachtraten, habe es seitens DB Cargo geheißen.

Dem Bericht zufolge betrifft die anstehende Verteuerung nur Kunden, die bei DB Cargo den Listenpreis zahlen. Bei Kunden mit Rahmenvertrag falle die Preiserhöhung geringer aus, hieß es weiter.

bvse: Preissteigerung „pures Gift“

Der Entsorgerverband bvse kritisiert die Frachtpreiserhöhung als das „völlig falsche Signal“. „Eine solche Preispolitik ist absolut indiskutabel“, erklärt dazu Eric Rehbock, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse). „In einer Zeit, in der versucht werden sollte, den Gütertransport soweit wie möglich auf die Schiene zu verlagern, ist diese Preissteigerung pures Gift.“

Hinzu komme, dass die Deutsche Bahn wichtige Themen immer noch nicht angepackt habe, so der bvse. Nach wie vor mangele es an verfügbaren Waggons, an Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit, und auch die Wiederbelebung ehemals stillgelegter Gleisanschlüsse komme nur schleppend voran. Wolle die Bahn für den Mittelstand eine attraktive Alternative oder Ergänzung zum Lkw-Transport werden, müsse sie endlich eine kundenfreundliche und zukunftsgerichtete Strategie verfolgen, forderte der bvse.

Die Deutsche Verkehrs-Zeitung hatte Mitte Oktober bereits über Preiserhöhungen um 17 bis 25 Prozent der DB-Schienengüterverkehrstochter berichtet. Zudem wende DB Cargo auch sogenannte „Energiefloater“ an, das heißt, Energiepreissteigerungen über ein bestimmtes Level hinaus werden an die Kunden durchgereicht. Die Preiserhöhung betreffe offenbar auch Traktionsleistungen für Züge des kombinierten Verkehrs. Operateure erwarteten Abwanderungsbewegungen von der Schiene, berichtete die Zeitung.

DB Cargo steht wegen massiver Kostenunterdeckung in der Kritik. Die Marktuntersuchung der Bundesnetzagentur ermittelte für das Jahr 2020 einen durchschnittlichen operativen Verlust pro gefahrenem Zugkilometer von 2,29 € für die in Deutschland tätigen Güterbahnen.         

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