bvse: Durch Krise Altholz verstärkt energetisch genutzt

Die Energiekrise hat im vergangenen Jahr dazu geführt, dass wieder mehr Altholz als Brennstoff genutzt wurde. Der Verteilungskampf zwischen stofflich oder energetisch nutzbaren Sortimenten erfolgte über den Preis, teilte der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (bvse) zu Beginn des neuen Jahres mit. Hohe Stromerlöse ermöglichten es Kraftwerken, auch hohe Preise für Altholz zu zahlen.

„Um an Brennmaterial zu kommen, wurden hohe Störstoffanteile bis zur Schmerzgrenze akzeptiert“, erklärte bvse-Altholz-Experte Andreas Habel. Unter den vorherrschenden Bedingungen hatte es die stoffliche Verwertung schwer, konkurrenzfähig gegenüber der energetischen Verwertung zu sein. Zumal die hohen Energiepreise die Produktionskosten für qualitätsgesicherte Hackschnitzel in die Höhe getrieben hätten.

Altholzaufkommen blieb 2022 hinter den Erwartungen

Insgesamt sei das Altholzaufkommen im Jahr 2022 hinter den Erwartungen zurückgeblieben, berichtet der bvse in Übereinstimmung mit dem EUWID-Altholzmarktbericht, der zuletzt im Oktober erschienen ist. „Insbesondere in der zweiten Jahreshälfte des vergangenen Jahres fehlte es an ausreichend verfügbaren Mengen zur Aufbereitung“, sagte Habel.

Für den Mengeneinbruch nannte er verschiedene Gründe. So verlief die Baukonjunktur insgesamt rückläufig, sodass die Mengen aus diesem Bereich um 20 bis 40 Prozent gesunken seien. Darüber hinaus bewegten sich nach dem letzten Corona-Lockdown die kommunalen Sperrmüllmengen und die Mengen aus dem Gewerbe insgesamt auf schwachem Niveau. Auch die zunehmenden Probleme in den Lieferketten führten zu weniger Warenumschlag und damit zu weniger Palettenholz, so Habel.

Bei sinkenden Stromkosten erwartet der bvse 2023 auch niedrigere Altholzpreise

Die Aussichten für das Jahr 2023 seien von Unsicherheiten geprägt. Vieles hänge von der Entwicklung des Strompreises ab. Bei sinkenden Stromerlösen und gleichzeitig sinkenden Kosten in der Aufbereitung werde auch der Preis für Holz zurückgehen müssen, erwartet der bvse. Die Mengenentwicklung abzuschätzen sei indes noch schwieriger. In Folge der Inflation sei eher nicht mit steigenden Sperrmüllmengen zu rechnen und auch steigende Bauzinsen ließen nicht erwarten, dass es zu einer Zunahme der Bautätigkeit kommt.

„Im Kampf um die Inputmengen ist es für Aufbereitungsunternehmen umso wichtiger, dass gesetzliche Vorgaben, wie das Vorbehandlungsgebot der Gewerbeabfallverordnung, durch die Länder auch tatsächlich durchgesetzt werden“, betonte der bvse-Altholzexperte. „Wenn man sich nicht auf die gesetzlichen Vorgaben verlassen kann, fehlt die Planungssicherheit, die letztendlich zu Anlagenstillständen führen wird.“

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