Bioplastik-Verpackungen: DUH fordert Werbeverbot

Die Deutsche Umwelthilfe (DUH) hält Werbeaussagen wie „kompostierbar“ und „plastikfrei“ bei Einweg-Produkten aus Bioplastik für Greenwashing und fordert Bundesumweltministerin Steffi Lemke zum Einschreiten auf. Die DUH habe Werbeversprechen zur Umweltverträglichkeit und Entsorgung von insgesamt 29 Bioplastik-Produkten unter die Lupe genommen, angefangen von Kaffee- und Teekapseln über Take-Away- sowie Lebensmittelverpackungen bis hin zu Hygieneprodukten und sogar Schuhen.

Unternehmen wie Edeka, Kaufland, Lidl, Dallmayr und Nestlé suggerierten die Umweltverträglichkeit ihrer Bioplastik-Einwegprodukte und deren Entsorgung, anstatt auf wirklich nachhaltige Alternativen zu setzen, kritisiert die DUH. Oft handele es sich um Einweg-Produkte, die entweder komplett unnötig seien oder für die es längst umweltfreundlichere Mehrweg-Alternativen gebe. Die Entsorgung von nahezu allen Bioplastik-Produkten in der Biotonne sei aus gutem Grund verboten, so die DUH. Wie berichtet, hatte ein von der DUH Ende letzten Jahres durchgeführtes Experiment in einer repräsentativen industriellen Kompostierungsanlage gezeigt, dass als „kompostierbar“ beworbene Produkte sich nur teilweise oder gar nicht zersetzen und den Kompost mit Plastikresten verunreinigen können.

Daher fordert die DUH Lemke auf, ein Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik-Verpackungen und -Produkten einzuführen. Dadurch würde der von der Industrie am häufigsten verwendeten Bioplastik-Werbelüge ein Riegel vorgeschoben. Nach Einschätzung der DUH setzen Handelsunternehmen vor allem auf Bioplastik, um unter einem grünen Deckmantel mit dem massenhaften Verkauf von unnötigen Wegwerfverpackungen und kurzlebigen Einweg-Produkten weiterzumachen.

Um das Greenwashing mit Bioplastik zu stoppen, habe die DUH bereits eine Protestmail-Aktion an Umwelt- und Verbraucherschutzministerin Steffi Lemke gestartet. Bürgerinnen und Bürger können unter www.duh.de/bioplastik-werbeluege mitmachen und den Druck für ein Werbeverbot zur Kompostierbarkeit von Bioplastik erhöhen. „Außerdem setzt die DUH sich für echte Lösungen gegen die Plastikflut ein, allen voran Maßnahmen zur Abfallvermeidung und Mehrwegsysteme für Verpackungen.“

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