Bioabfall: Kaum Belastung für Böden durch Mikrokunststoffe

Bei der Belastung von Böden durch Mikrokunststoffe als Folge der Verwertung von Bioabfällen in Komposten kann weitgehend Entwarnung gegeben werden. Werde die Hintergrundbelastung in Böden bzw. in Regen oder Schnee den positiven Effekten der hochwertigen Bioabfallverwertung gegenübergestellt, so sei die Nutzung von Gärresten und Komposten weiterhin als vorteilhaft einzustufen.

Gleichwohl bleibe die Vermeidung von Kunststoffeinträgen bei der Sammlung von Bioabfällen eine zentrale Aufgabe, so Martin Kneisel vom baden-württembergischen Umweltministerium im Rahmen des Kasseler Abfallforums.

Kneisel stützt seine Aussagen auf vorläufige Ergebnisse des von Baden-Württemberg mit etwa einer Mio € geförderten Forschungsvorhabens „MiKoBo – Mikrokunststoffe in Komposten und Gärprodukten aus Bioabfallverwertungsanlagen und deren Eintrag in Böden“. Demnach seien insgesamt keine negativen Auswirkungen auf Bodenfunktionen, Biomasseertrag und die wichtigsten mikrobiellen Gruppen im Boden nachgewiesen worden.

In die Untersuchung eingegangen seien 15 Bioabfallbehandlungsanlagen im Südwesten, davon drei Biogut- und vier Grüngutkompostierungsanlagen, drei landwirtschaftliche Biogasanlagen sowie fünf Anlagen mit Biogutvergärung und anschließender Kompostierung. Alle Anlagen, so Kneisel, unterschreiten die Grenzwerte der BioabfV, der DüMV und erfüllen die Zusatzanforderungen der Gütesicherung deutlich.

Mit Blick auf Kunststoffe größer als ein Millimeter wiesen Komposte aus Grüngut mit rund zehn Partikeln pro Kilogramm Trockenmasse die geringste Belastung mit Mikrokunststoffen auf, gefolgt von Komposten aus Biogut mit zehn bis 15 Partikeln. Vergleichsweise hohe Werte mit bis zu 110 Partikeln je Kilogramm Trockenmasse erreichte Kompost aus der Biogutkompostierung und -vergärung, wobei bei allen Anlagen PE-Kunststoffe dominierten.

Zudem zeigten die Werte, dass eine hohe Qualität der Biogutkomposte durch effektive Aufbereitungsschritte erreicht sei, erkennbar auch an extremen Unterschieden zwischen Roh- und Fertigkompost. Die höhere Konzentration bei kombinierten Anlagen begründete Kneisel unter anderem mit einer höheren Organikausnutzung und dem Einsatz von Shreddern.

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