Befesa im ersten Halbjahr mit Umsatzsprung und Rekordergebnis

Der Industrieabfallentsorger Befesa setzt seinen Wachstumskurs fort. Wie das deutsch-spanische Unternehmen heute bekannt gab, konnten im ersten Geschäftshalbjahr Umsatz und Ergebnis deutlich gesteigert werden. Die Erlöse kletterten um 49 Prozent auf 573 Mio €. Das bereinigte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) verbesserte sich um 25 Prozent auf 118 Mio €, was einen neuen Rekordstand markiert. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern weiterhin wie geplant mit einem Ebitda zwischen 220 und 270 Mio €.

Befesas Barmittelbestand zum Ende des zweiten Quartals erreichte mit 239 Mio € ebenfalls einen Rekordwert. Insgesamt verfüge das Unternehmen aktuell über liquide Mittel von mehr als 300 Mio €, womit sich Befesa für die weiteren Expansionspläne gut gerüstet sieht. Wie berichtet, hat der Konzern kürzlich ein rund 500 Mio € schweres Investitionsprogramm angekündigt, durch das Befesa in den nächsten fünf Jahren jeweils zweistellige Wachstumsraten erreichen will. Eines der Expansionsziele soll China sein.

Befesa-Anlagen zu ca. 80 Prozent ausgelastet

Befesa zählt sich zu den führenden Anbietern von Umweltdienstleistungen für die sekundäre Stahl- und Aluminiumindustrie. Für den Berichtszeitraum meldet Befesa eine hohe Auslastung seiner Anlagen. Sowohl im Bereich Stahlstaubrecycling als auch bei den Aluminiumsalzschlacken lag der Auslastungsgrad in der ersten Geschäftsjahreshälfte bei rund 80 Prozent.

Laut Halbjahresbericht hat Befesa in den ersten sechs Monaten rund 630.000 Tonnen Stahlstaub aus Elektrolichtbogenöfen (EAFD) recycelt, was einem Plus im Vorjahresvergleich um 85 Prozent entspricht. Der Absatz an Wälzoxid legte um 79 Prozent auf 214.000 Tonnen zu. Dagegen ist die Verarbeitungsmenge von Salzschlacke und gebrauchten Tiegelauskleidungen um zwölf Prozent auf 173.000 Tonnen gesunken, was Befesa mit dem derzeit schwierigen Umfeld der europäischen Aluminiumindustrie begründet. Mit knapp 85.000 Tonnen lag die Produktion von Sekundäraluminium 15 Prozent unter Vorjahresniveau.

Insgesamt verfügt Befesa derzeit über EAFD-Recyclingkapazitäten von 1,56 Mio Tonnen pro Jahr. 620.000 Tonnen hiervon entstammen dem im letzten Jahr übernommenen Recyclinggeschäft des US-Unternehmens AZR. Das neue US-Geschäft entwickle sich erwartungsgemäß mit guten Fortschritten bei der Integration und den damit verbundenen Synergien, heißt es in einer Pressemitteilung.

Covid verzögert Inbetriebnahme des neuen Werks im chinesischen Henan

Auch die China-Expansion mache weitere Fortschritte. Die erste von Befesa Ende letzten Jahres in Betrieb genommene Stahlstaub-Recyclinganlage in Jiangsu mit einer Jahreskapazität von 110.000 Tonnen befinde sich in der kommerziellen Produktion und habe mehr als 80 Prozent des EAFD mit Kunden vertraglich vereinbart. Allerdings würden Lieferung und Betrieb noch durch die Corona-Pandemie eingeschränkt. Aufgrund von Covid-Restriktionen verlängere sich auch die Inbetriebnahme des zweiten baugleichen EAFD-Werks in der chinesischen Provinz Henan. Das Hochfahren werde aber voraussichtlich im zweiten Halbjahr abgeschlossen sein.

Daneben werde an weiteren neuen Expansionsprojekten in China gearbeitet, teilte Befesa mit, ohne aber näher ins Detail zu gehen. China zählt zu einer der Regionen, auf die sich Befesa in seinem Anfang des Monats vorgestellten Fünf-Jahres-Wachstumsplan besonders konzentrieren will. Aber auch auf die etablierten Märkte Europa und Nordamerika sollen die insgesamt veranschlagten 500 Mio € Invest ausgewogen verteilt werden.

Details zum 500-Mio-€-Investitionsprogramm im vierten Quartal

Nach der AZR-Übernahme ist es das größte Investitionsprogramm in der Unternehmensgeschichte. Befesa will damit die Chancen nutzen, die sich durch die Dekarbonisierung und den wachsenden Markt für Elektrofahrzeuge in der Stahl- und Aluminiumindustrie eröffnen. Die genauen Inhalte des Investitionsprogramms will der Konzern seinen Aktionären im Rahmen des im vierten Quartal geplanten Kapitalmarkttages vorstellen.

Organisatorisch stellt Befesa aber bereits jetzt die Weichen. Konzernchef Javier Molina wurde mit sofortiger Wirkung zum Executive Chair von Befesa ernannt und soll in dieser Position die Umsetzung der neuen Unternehmensstrategie verantworten. Seine bisherige Position des CEOs hat Asier Zarraonandía, zuvor Vizepräsident des Geschäftsbereichs Stahlstaubrecycling, übernommen.

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