BDE warnt vor Rückgang der Umweltschutzinvestitionen

Im Jahr 2020 hat das produzierende Gewerbe so viel Geld in den Umweltschutz investiert wie nie zuvor. Wie das Statistische Bundesamt gestern bekannt gab, legten die Umweltschutzinvestitionen der Industrieunternehmen (ohne Baugewerbe) im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent auf 12,1 Mrd € zu. Davon floss der Großteil in die Abfall- und Abwasserwirtschaft, was vom Branchenverband BDE in einer Pressemitteilung ausdrücklich gelobt wird. Gleichzeitig warnt der Verband aber vor einer nachhaltigen Eintrübung der Investitionsfreude aufgrund der derzeit explodierenden Energiekosten.

Den Daten des Statistikamtes zufolge haben sich die Umweltschutzinvestitionen des produzierenden Gewerbes im letzten Jahrzehnt verdoppelt. In die Berechnung eingeflossen sind Investitionen in Anlagen, die der Verringerung, Vermeidung und Beseitigung von Emissionen dienen oder eine schonendere Nutzung der Ressourcen ermöglichen.

Mit 4,6 Mrd € am meisten haben die Industrieunternehmen im Jahr 2020 laut Destatis im Bereich der Abwasserbewirtschaftung investiert. Weitere 2,8 Mrd € wurden für Maßnahmen zur Verwertung, Beseitigung und Vermeidung von Abfällen ausgegeben. Die Gesamtinvestitionen in die Abwasser- und Abfallwirtschaft summierten sich damit auf 7,4 Mrd € und lagen 14 Prozent über Vorjahresniveau. Demgegenüber sind die Investitionen in den Klimaschutz um drei Prozent auf 3,4 Mrd € gesunken, was insbesondere mit den um 13 Prozent geringeren Investitionen in Maßnahmen zur Nutzung erneuerbarer Energien begründet wird.

Für BDE-Präsident Peter Kurth sind die gestiegenen Umweltschutzinvestitionen insbesondere in die Abwasser- und Abfallwirtschaft „wichtige Schritte in Richtung Zukunft“. Investitionen in den Umweltschutz seien ein unverzichtbarer Bestandteil des Transformationsprozesses hin zu einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft. Umso wichtiger sei es, „dass diese Investitionsfreude aufgrund der aktuellen Lage nicht nachhaltig getrübt wird oder gar ein abruptes Ende findet“, warnte Kurth. Die Transformation dürfe auf keinen Fall wegen der aktuellen weltweiten Entwicklungen Schaden nehmen.

Kurth sieht hier die deutsche Politik gefordert. Gerade jetzt müsse sie mit wettbewerbsfähigen Energiepreisen dafür sorgen, dass die Industrie nicht vom Netz geht, ihre Produktion reduziert oder schlimmstenfalls einstellt. „Die Politik muss ein durch diese Krise drohendes Scheitern der Gesamtwirtschaft und damit auch der Kreislaufwirtschaft unbedingt verhindern“, mahnte der Präsident des Bundesverbandes der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -