BDE: Potenzial bei Bioabfall noch lange nicht ausgeschöpft

In den weiter steigenden getrennt erfassten Bioabfallmengen in Deutschland sieht der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft zwar eine „erfreuliche Entwicklung“. Allerdings moniert der BDE die immer noch weit verbreitete Entsorgung von Biomasse im Restmüll. Das Potential sei noch lange nicht ausgeschöpft, „da geht noch mehr“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth in Berlin.

Anlass war die Vorlage der Zahlen des Statistischen Bundesamts zum Bioabfallaufkommen für das Jahr 2020: Demnach belief sich die Gesamtmenge an Bioabfällen aus dem Siedlungsbereich auf 14,4 Mio Tonnen. Damit ist diese Abfallmenge seit dem Jahr 2010 um fast 24 Prozent gestiegen. Bioabfälle aus der Landwirtschaft oder dem produzierenden Gewerbe sind dabei nicht mitgerechnet, allerdings die Eigenkompostierung der privaten Haushalte mit einem Anteil von rund 2,6 Mio Tonnen.

Bemerkenswert aus Sicht des BDE sei, dass im Corona-Jahr 2020 vor allem das Aufkommen an Abfällen aus der Biotonne im Vergleich zum Jahr 2019 stärker zugenommen hatte. „Mit Sicherheit haben die ersten Auswirkungen der Corona-Pandemie mit Lockdown und Homeoffice für einen Schub bei den getrennt erfassten Bioabfallmengen gesorgt. Dennoch ist ein Trend erkennbar, denn der Mengenzuwachs von knapp einem Viertel über einen Zeitraum von etwas mehr als zehn Jahren ist eine erfreuliche Entwicklung und zeigt, dass der Wert von Bioabfällen immer besser erkannt wird. Trotzdem dürfen wir nicht verkennen, dass deutschlandweit mit 39 Prozent der größte Anteil im Restmüll immer noch falsch entsorgte organische Abfälle sind. Der Schatz der Bioabfälle ist also noch lange nicht gehoben,“ sagte Kurth.

Dass die Biotonne trotz entsprechend geltender gesetzlicher Regelungen bundesweit immer noch nicht vollständig eingeführt ist, sei wirklich ein Ärgernis. Seit 2015 bestehe die Pflicht zur Getrenntsammlung von Bioabfällen, sie werde aber vielerorts einfach nicht vollzogen. Hier müssten Städte und Gemeinden ihrer Pflicht endlich nachkommen, forderte Kurth. Das bedeute konkret, dass nicht funktionierende Bringsysteme und auf Freiwilligkeit beruhende Biotonnensysteme abgeschafft gehörten und dass in den Ausschreibungen stärker auf die Vergärung und anschließende Kompostierung der Gärreste gesetzt werden müsse.

Angesichts der Energiekrise in Deutschland sei es ratsam, stärker auf Biogas zu setzen. Derzeit werde der deutsche Gasbedarf zu einem Prozent mit Biogas gedeckt. Diese Menge ließe sich, so Kurth, mit einem stärkeren Einsatz von Biotonnen mindestens verdoppeln.

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