BDE fordert EU-weites Deponierungsverbot bis 2030

Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungswirtschaft (BDE) hat erneut auf die Notwendigkeit eines EU-weiten Deponierungsverbots für unbehandelte Siedlungsabfälle hingewiesen. „Wer es mit Klimaschutz und Ressourcenschonung in Europa ernst meint, kommt an einem solchen Deponierungsverbot nicht vorbei“, sagte BDE-Präsident Peter Kurth vergangene Woche anlässlich einer Diskussionsveranstaltung mit Vertretern von Politik und Unternehmen in Brüssel. Er forderte die Bundesregierung dazu auf, die Verabredung im Koalitionsvertrag ernst zu nehmen und jetzt auf EU-Ebene aktiv zu werden. Die Revision der europäischen Abfallrahmenrichtlinie in diesem Jahr und der Deponierichtlinie im nächsten Jahr könnten der regulatorische Rahmen für ein solches Deponierungsverbot bis 2030 sein, so Kurth.

„Die Beendigung der Deponierung unbehandelter Siedlungsabfälle ist eine besonders low-hanging-fruit im Kampf gegen Methangasemissionen und Klimawandel. Wir könnten Millionen Tonnen Wertstoffe zusätzlich für das Recycling gewinnen und zig Millionen Tonnen Methangasemissionen vermeiden“, sagte Kurth und verwies auf eine aktuelle Studie des Marktforschungsunternehmens Prognos. Diese befasst sich mit dem CO2-Reduktionspotenzial in der europäischen Abfallwirtschaft. Wie Prognos-Expertin Bärbel Birnstengel bei der Brüsseler Panel-Diskussion darlegte, könnten durch den völligen Verzicht auf Hausmülldeponien rund 120 Mio Tonnen CO2 eingespart werden.

Die in mehrfacher Hinsicht bessere Alternative zur Deponierung von nicht recyclingfähigen Abfällen sei die thermische Verwertung, betonte der BDE weiter und wurde in dieser Position vom Geschäftsführer der MVV Umwelt GmbH, Christian Hower-Knobloch, sowie EEW-Finanzchef Markus Hauck unterstützt. Hower-Knobloch hob in seinem Beitrag die besondere Bedeutung der Thermik bei der Hygienisierung und sicheren Entsorgung von Abfällen, der Verwertung bzw. des Recyclings von Schlacken sowie der klimaneutralen Prozessdampf- und Fernwärmeversorgung hervor. Die Thermik stehe nicht in Konkurrenz zum Recycling, sondern sei eine unabdingbare Ergänzung, um diejenigen Abfälle zu verwerten, die anderweitig nur deponiert werden könnten, so Hower-Knobloch.

Hauck: Aufgabenstellung nicht mehr „Waste-to-energy“ sondern „Waste-to-value“

Markus Hauck hob den Beitrag der Abfallverbrennungsanlagen zu den Klima- und Rohstoffzielen der Europäischen Union hervor. Die thermische Verwertung von Abfällen habe die Chance, diese Industrie als Teil einer nachhaltigen Kreislaufwirtschaft sogar zu einer CO2-positiven zu machen und CO2 als Rohstoff zu nutzen. Aus Sicht des EEW-Geschäftsführers sollte die Aufgabenstellung daher künftig nicht mehr „Waste-to-energy“ sondern „Waste-to-value“ lauten. Denn anders als oft angenommen, handele es sich bei der thermischen Abfallverwertung nicht um eine End-of-pipe-Technologie, sondern um einen „Türöffner für ein besseres, hochwertigeres und umweltfreundlicheres Recycling“, so Hauck.

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