Aurubis kann Ergebnis im dritten Quartal trotz Minderumsatz deutlich steigern

Die Aurubis AG sieht sich weiter auf Erfolgskurs. Trotz eines Umsatzrückgangs um 17 Prozent konnte der Hamburger Konzern im dritten Quartal des laufenden Geschäftsjahres 2022/23 das operative Ergebnis um über ein Fünftel steigern. Vor allem das Geschäftsfeld Multimetal Recycling (MMR) verzeichnete einen deutlichen Ergebnissprung. Angesichts der „überzeugenden“ Zahlen bekräftigte die Unternehmensführung ihre im Frühjahr angehobenen Ergebnisprognosen für das Gesamtjahr.

Wie aus dem heute veröffentlichten Neunmonatsbericht hervorgeht, erwirtschaftete Aurubis zwischen April und Juni 2023 insgesamt Umsatzerlöse von 4,2 Mrd €, verglichen mit 5,0 Mrd € im Vorjahreszeitraum. Der kumulierte Konzernumsatz der ersten neun Geschäftsmonate betrug 13,0 Mrd € und lag damit neun Prozent unter Vorjahresniveau. Die rückläufige Entwicklung begründet Aurubis im Wesentlichen mit den im Vorjahresvergleich gesunkenen Preisen für Industriemetalle wie Kupfer, Zink und Zinn.

Das operative Ergebnis vor Steuern (EBT) als zentrale Konzernsteuerungsgröße verbesserte sich im dritten Quartal von 95 Mio auf 115 Mio €, liegt nach neun Geschäftsmonaten mit 406 Mio € allerdings noch fünf Prozent unter Vorjahresniveau. Positiv das Ergebnis beeinflussenden Faktoren wie den deutlich gestiegenen Schmelz- und Raffinierlöhnen für Konzentrate sowie den ebenfalls höheren Erträgen aus Raffinierlöhnen für die Verarbeitung von Recyclingmaterialien standen gegenläufige Faktoren wie ein niedrigeres Metallergebnis sowie deutlich niedrigere Schwefelsäureerlöse gegenüber, heißt es im Zwischenbericht. Außerdem verweist die Konzernführung auf inflationsbedingt gestiegene Kosten sowie Anlaufkosten für die in Umsetzung befindlichen Wachstumsprojekte, insbesondere das neue Recyclingwerk Richmond im US-Bundesstaat Georgia.

Aurubis treibt Ausbau des Recyclinggeschäfts voran

Wie berichtet, will Aurubis bis zum Ende des Geschäftsjahres 2025/26 rund 1,2 Mrd € in acht strategische Projekte investieren, mit denen der Konzern ein beschleunigtes Wachstum anstrebt. Der Investitionsschwerpunkt liegt dabei auf dem Ausbau der Recyclingaktivtäten. Allein in das in zwei Ausbaustufen realisierte US-Werk Richmond will Aurubis rund 640 Mio € investieren. Hinzu kommt der Bau der beiden neuen belgischen Recyclinganlagen „BOB“ in Olen für 70 Mio € und „ASPA“ in Beerse für 33 Mio € sowie das 190-Mio-€-Projekt ‚Complex Recycling Hamburg‘ (CRH).

Hohes mittel- bis langfristiges Wachstumspotenzial verspricht sich Aurubis zudem im Bereich des Recyclings von Elektrofahrzeug-Batterien. Aurubis sei ideal positioniert, um am künftigen Wachstum im Batterierecycling zu partizipieren, heißt es im Zwischenbericht. Die von Aurubis am Firmensitz in Hamburg betriebene Pilotanlage liefere überzeugende Ergebnisse. Aktuell arbeite das Unternehmen an dem Bau einer Demoanlage, mit der Aurubis ab 2024 die ersten kommerziellen Aktivitäten im Batterierecycling umsetzen will.

Den Angaben zufolge hat Aurubis in den ersten drei Quartalen des Geschäftsjahres 2022/23 insgesamt rund 193 Mio € in das Segment MMR investiert, verglichen mit 69 Mio € im Vorjahr.

Deutlicher Ergebnisanstieg der Recyclingsparte im dritten Quartal

Beim Umsatz und Ergebnis der Recyclingsparte weist Aurubis – zumindest für den Neunmonatszeitraum – eine negative Entwicklung aus. Die Erlöse verringerten sich den Angaben zufolge um sieben Prozent auf 4,2 Mrd €, das operative EBT sank um 23 Prozent auf 143 Mio €.

Das dritte Quartal präsentierte sich dagegen deutlich verbessert. Zwar fiel der Umsatzrückgang im Vorjahresvergleich mit knapp einem Fünftel auf 1,3 Mrd € noch höher aus. Das operative EBT machte mit einem Plus von 28 Mio auf 39 Mio € aber einen großen Sprung nach oben. Wie es heißt, wurde das Ergebnis im gesamten Neunmonatsberichtszeitraum durch höhere Raffinierlöhne aufgrund eines höheren Einsatzes von Blisterkupfer und Elektronikschrotten positiv beeinflusst. Außerdem profitierte das MMR-Segment im dritten Quartal von den deutlich gesunkenen Energiekosten

Laut Aurubis war der europäische Markt für Recyclingmaterialien im Berichtszeitraum von einem weitestgehend guten Angebot von Alt- und Blisterkupfer gekennzeichnet. Auch das Angebot sonstiger Recyclingmaterialien wie Industrierückstände, Schlämme sowie Elektro- und Elektronikschrotte zeigte sich gegenüber dem Vorjahr stabil. Lediglich vereinzelte Produktgruppen wie Shreddermaterialien waren aufgrund geringerer Abwrackaktivitäten von Automobilen in reduziertem Umfang am Markt verfügbar, woran sich voraussichtlich auch im weiteren Verlauf des Geschäftsjahres nichts ändern werde.

Insgesamt hat Aurubis in seinen beiden Konzernsegmenten MMR und CSP (Custom Smelting & Products) in den ersten drei Geschäftsquartalen rund 400.000 Tonnen Alt- und Blisterkupfer eingesetzt, was einem leichten Rückgang um drei Prozent entspricht. Die Menge der eingesetzten sonstigen Recyclingmaterialien stieg derweil um acht Prozent auf 419.000 Tonnen.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -