
Die umstrittenen Einweg-E-Zigaretten verlieren einer Branchenschätzung zufolge etwas in der Kundengunst, bleiben aber ein Massengeschäft. Der Anteil der Wegwerfartikel am E-Zigaretten-Markt liege derzeit bei 30 Prozent und damit zehn Prozentpunkte niedriger als 2022, teilte der Verband Bündnis für Tabakfreien Genuss (BfTG) mit.
Bis Jahresende werde der Anteil der Disposables am Gesamtmarkt weiter sinken. Begründet wird dies mit neu eingeführten Alternativen, bei der nur die Flüssigkeiten-Kartusche im Müll landet und das Elektrogerät mehrfach genutzt wird. In diesem Jahr gehe der Trend „in Richtung Nachhaltigkeit“, sagte BfTG-Chef Dustin Dahlmann.
Angaben zur verkauften Stückzahl der Vapes macht der Verband, der nach eigenen Angaben seit 2015 kleine und mittelständische Unternehmen der deutschen E-Zigaretten-Branche vertritt und dabei rund drei Viertel des Marktes repräsentiert, jedoch nicht. Da der Gesamtumsatz mit elektronischen Zigaretten in diesem Jahr in Deutschland nach Schätzungen des BfTG erneut um 40 Prozent auf dann 810 Mio € steigen soll, dürfte auch die Zahl an verkauften Einwegartikeln stark steigen.
Damit nimmt aufgrund der in den E-Zigaretten enthaltenen Batterien auch das Brandrisiko weiter zu, wenn die Wegwerfartikel unsachgemäß und nicht wie vorgeschrieben als Elektrogerät entsorgt werden. Die Entsorgungswirtschaft spricht sich daher schon seit längerem für ein Verbot der Einweg-Vapes aus. Verbände bemängeln außerdem die enorme Ressourcenverschwendung, die mit den nur einmalig nutzbaren Geräten einhergeht.
Die Hersteller der E-Zigaretten steuern allerdings um. So bieten sie mittlerweile auch Mehrweg-Varianten an. Hierbei wird das Elektro-Basisgerät mehrfach verwendet und nur die Plastikkartusche – der sogenannte Pod – in der das Liquid ist, wird weggeworfen. Der Marktanteil dieser Artikel liege schon bei 15 Prozent, Tendenz steigend, sagt Verbandsvertreter Dahlmann.
Neben den Einweg- und den Mehrweg-Artikeln gibt es E-Zigaretten, bei denen die Flüssigkeiten eingefüllt werden. Bei diesen konventionellen Geräten landen weder Batterie noch Pod nach nur einmaliger Nutzung im Müll. Zusätzlich zu den mit Flüssigkeiten betriebenen E-Zigaretten spielen auch sogenannte Tabakerhitzer eine wichtige Rolle auf dem Markt. In diesen wiederaufladbaren Geräten werden keine Flüssigkeiten verbrannt, sondern Tabaksticks erhitzt.
In Großbritannien steigt das Aufkommen der Disposables weiter stark an. Laut neuesten Zahlen werden dort jede Woche rund fünf Mio Einweg-E-Zigaretten entsorgt. Das Aufkommen hat sich somit innerhalb eines Jahres fast vervierfacht. (dpa/eigener Bericht)