Altpapierverarbeitung durch Gaslieferstopp in Gefahr

Ein möglicher Lieferstopp für russisches Erdgas in Folge des Ukraine-Kriegs könnte nach Industrieangaben die Papierherstellung erheblich beeinträchtigen. „Ein Gasembargo würde für die Papierindustrie praktisch einen flächendeckenden Produktionsstopp bedeuten“, teilte Alexander von Reibnitz, der Hauptgeschäftsführer des Branchenverbands „Die Papierindustrie“, der Deutschen Presse-Agentur mit.

Erdgas sei mit einem Anteil von 55 Prozent der wichtigste Brennstoff der Branche. Nur 15 Prozent der jährlich benötigen 26 Terrawattstunden Erdgas könnten bis zum nächsten Winter durch andere Energieträger ersetzt werden.

Ohne Erdgas könnten auch 50.000 Tonnen Altpapier pro Tag nicht verarbeitet werden, warnte der Verband. Die Unternehmen fürchten demnach auch Schäden an ihren Maschinen, wenn sie längere Zeit stillstehen.

Der Altpapierverbrauch deutscher Papierfabriken ist im letzten Jahr um acht Prozent auf 18,3 Mio Tonnen gestiegen. In den ersten beiden Monaten des laufenden Jahres nahm der Verbrauch an Altpapier laut Verbandsangaben um weitere vier Prozent auf knapp 3,1 Mio Tonnen zu.

Den hohen Bedarf an Altpapier decken die deutschen Papierfabriken zunehmend über Importe. Im letzten Jahr wurde mit 5,3 Mio Tonnen so viel Altpapier nach Deutschland eingeführt wie nie zuvor. Gleichzeitig sind die deutschen Altpapierexporte um etwa ein Sechstel auf rund 1,7 Mio Tonnen gesunken. (dpa / eigener Bericht)

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