Altpapieraufkommen in Deutschland deutlich rückläufig

In Deutschland ist im letzten Jahr deutlich weniger Altpapier angefallen. Das Aufkommen lag 2022 nur noch bei 13,2 Mio Tonnen. Das waren neun Prozent weniger als im Jahr zuvor. Das geht aus aktuellen Zahlen des Verbandes „Die Papierindustrie“ hervor.Das Altpapieraufkommen summierte sich 2015 noch auf knapp 15,4 Mio Tonnen. Seitdem waren die Mengen in der Sammlung kontinuierlich zurückgegangen – lediglich im zweiten Coronajahr 2021 blieben die Mengen annähernd stabil.

Der Gesamtverbrauch an Papier, Pappe und Karton gab im vergangenen Jahr nur um sechs Prozent auf knapp 17,9 Mio Tonnen nach. Die Rücklaufquote von Altpapier als Verhältnis von Altpapieraufkommen und Papierverbrauch ging somit um weitere zwei Prozentpunkte auf 74 Prozent zurück. Die Altpapiereinsatzquote nahm hingegen nur minimal auf knapp 79 Prozent ab, da sowohl der Altpapierverbrauch als auch die Gesamtproduktion an Papier, Pappe und Karton 2022 um fast sieben Prozent zurückgingen.

Altpapierverbrauch weiter gesunken

Im neuen Jahr hat sich die rückläufige Tendenz beim Altpapierverbrauch weiter verschärft. So setzte die Papierindustrie in Deutschland von Januar bis April nur knapp 5,1 Mio Tonnen Altpapier ein. Das entspricht einem Rückgang um 18 Prozent gegenüber dem vergleichbaren Vorjahreszeitraum. Aktuelle Statistiken zur Entwicklung des Altpapieraufkommens liegen zwar nicht vor. Entsorger schätzen aber, dass die Mengen in der Sammlung im bisherigen Jahresverlauf ebenfalls um 15 bis 20 Prozent hinter dem Vorjahresniveau zurückbleiben.

Die Zahlen des Verbandes machen deutlich, dass der Altpapierverbrauch im vergangenen Jahr insbesondere bei der Sorte 1.02, den besseren Sorten sowie den Sondersorten stark zurückgegangen ist. So nahm der Verbrauch an Mischpapier um zwölf Prozent auf rund 3,1 Mio Tonnen ab. Bei den besseren Sorten sank der Verbrauch um 16 Prozent auf etwa 700.000 Tonnen und bei den Sondersorten um fast 100.000 auf rund 300.000 Tonnen. Nahezu stabil war hingegen der Verbrauch von Kaufhausaltpapier und alter Wellpappe. Die Papierindustrie setzte im letzten Jahr insgesamt knapp 7,2 Mio Tonnen der Sorten 1.04 und 1.05 ein. Um acht Prozent auf unter 1,9 Mio Tonnen gesunken ist hingegen der Verbrauch von Deinkingware.

Höchste Altpapiereinsatzquoten bei Verpackungs- und Zeitungsdruckpapieren

Am höchsten sind die Altpapiereinsatzquoten weiterhin im Verpackungspapierbereich sowie bei Zeitungsdruckpapier. Bei Papier, Pappe und Karton für Verpackungen weist der Verband für 2022 eine Einsatzquote von 99 Prozent aus. Bei Zeitungsdruckpapier liegt das Verhältnis von Altpapierverbrauch zur Papierproduktion sogar bei 108 Prozent. Für grafische Papiere betrug die Einsatzquote hingegen 51 Prozent, bei der Maschinenproduktion von Hygienepapieren lag die Quote sogar nur bei 43 Prozent.

Höhere Preise lassen Umsätze der Papierindustrie trotz Produktionskürzung steigen

Die deutsche Papier- und Zellstoffindustrie habe im „äußert schwierigen Umfeld“ des vergangenen Jahres „relative Stärke“ bewiesen, schreibt der Verband in seiner Rückschau auf 2022. Die Produktion sei zwar nach dem Corona-Nachholjahr 2021 um über sechs Prozent auf 21,6 Mio Tonnen gesunken, hätte sich damit jedoch wieder auf dem langjährigen Niveau von vor der Krise bewegt. Trotz der schwierigen Rahmenbedingungen habe sich die Zahl der Beschäftigten in der Papier- und Zellstoffindustrie mit rund 46.000 nicht verändert. Die Umsätze der Branche erhöhten sich im letzten Jahr um 36 Prozent auf 21,2 Mrd €. Darin spiegelten sich die gestiegenen Kosten für Energie und Rohstoffe wider, welche für höhere Produktpreise sorgten, erklärt der Verband.

Die Produktionsentwicklung verlief bei den einzelnen Sortenbereichen erneut uneinheitlich. Bei Papier und Kartonagen, welche mit einem Anteil von fast 60 Prozent an der Gesamtproduktion den mit Abstand größten Bereich ausmachen, nahm die Produktion 2022 um sechs Prozent ab. Bei den grafischen Papieren weist der Verband ein Minus von neun Prozent aus. Im Bereich der Hygienepapiere lag die produzierte Menge auf konstantem Niveau, bei technischem und Spezialpapier ging die Produktion den Angaben zufolge im letzten Jahr um knapp vier Prozent zurück.

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