Waste2Energy und BMBF eröffnen hybride Müllverwertungsanlage in Ghana

Das Projekt „Waste2Energy“ hat eine Pilotanlange zur Energieerzeugung aus Abfällen in Ghana Ende April planmäßig in Betrieb genommen.

Die mit 6,4 Mio € vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geförderte Hybrid-Photovoltaik-Biogas-Müllverbrennungsanlage im Süden des Landes, in der Region Ashanti, wurde von deutschen und ghanaischen Vertretern feierlich eingeweiht.

Das Projekt ist ein gemeinsames Vorhaben der Professur für Abfall- und Stoffstromwirtschaft der Universität Rostock sowie lokalen ghanaischen und deutschen Projektpartnern. Geleitet wurde „Waste2Energy“ von Satyanarayana Narra, Professor an der Uni Rostock.

Die Pilotanlage wird nicht nur Abfallstoffe in Energie umwandeln, sondern verfügt auch über eine Sortieranlage für gemischte Abfälle, eine Kompostanlage sowie eine Biogasanlage für die Aufbereitung organischer Abfälle, erklärte das BMBF. Darüber hinaus sei eine Ersatzbrennstoffanlage für die Umwandlung von Kunststoffen, Papier und Textilien in feste Brennstoffe sowie ein hochmodernes Biogaslabor vorhanden. Der erneuerbare Strom für den Betrieb kommt aus Photovoltaikmodulen, ergänzte das Forschungsministerium.

Die Photovoltaikanlage soll eine Leistung von 200 Kilowatt aufweisen und ist mit einem Batteriespeicher von 96 Kilowattstunden ausgestattet, erklärte Projektleiter Narra gegenüber EUWID. Zudem sollen jeweils 100 Kilowatt aus einer Biogasanlage und einer Anlage zur Plastik-Pyrolyse stammen.

Narra rechnet damit, dass aus einem Umkreis von 30 Kilometern um den Standort herum, etwa 20 Tonnen Abfall täglich angeliefert werden. Gegenüber EUWID gab er eine Maximalkapazität der Anlage von 50 Tonnen pro Tag an.

Mit dem Aufbau der Anlage sollen etwa 50 Arbeitsplätze für die einheimische Bevölkerung geschaffen werden. Zudem ist vorgesehen, dass 17 Masterstudenten und vier Doktoranden im Rahmen des Projektes eine Ausbildung vor Ort erhalten, berichtete die Rostocker Fakultät. Nach erfolgreicher Inbetriebnahme der Pilotanlage sind weitere Anlagen in Ghana und darüber hinaus geplant, kündigte das BMBF an. Ende dieses Jahres will Narra mit dem Projekt in die kommerzielle Phase einsteigen, so sehe es der Projektplan vor.

Projekt hat mit Herausforderungen zu kämpfen

Ein Vorhaben solcher Größe und Bedeutung sieht sich auch immer mit einigen Widrigkeiten konfrontiert. Projektleiter Narra schilderte gegenüber EUWID die diversen Herausforderungen vor denen sein Team und die Mitarbeiter vor Ort standen. Als größtes Problem sieht er, dass das Power-Purchase-Agreement, ein spezieller Stromliefervertrag, noch nicht unterschrieben sei. Des Weiteren sei die Infrastruktur nicht gegeben gewesen, Straßen müssten erst gebaut oder saniert werden. Auch die Verträge mit der Müllanlieferung seien nicht reibungslos vonstattengegangen. Narra berichtete außerdem von Problemen mit Bauunternehmern sowie von Schwierigkeiten bei der Einhaltung von Liefer- und Fertigungsfristen.

Das Müllproblem in Ghana ist eine allgegenwärtige Herausforderung für den westafrikanischen Staat. Bei einem täglichen Abfallaufkommen von über 14.000 Tonnen und einer Sammelquote von nur etwa 20 Prozent leiden Menschen und Umwelt in dem westafrikanischen Land unter katastrophalen Folgen. Gesundheitsprobleme wie auch hohe Treibhausgasemissionen durch die Verrottung des Abfalles mindern die Lebensqualität der Einheimischen, so das BMBF.

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