In der Nordsee treiben mittlerweile schätzungsweise 600.000 Kubikmeter Abfall. Das teilte das Umweltbundesamt (UBA) heute anlässlich der Internationalen Marine-Litter-Conference in Berlin mit. Dabei handele es sich vor allem um Kunststoffreste, die für viele Meerestierarten gefährlich sind.
Insgesamt wird die Menge, des in den Weltmeeren treibenden Abfalls, auf 100 bis 142 Mio Tonnen geschätzt. Jedes Jahr kämen weitere 10 Mio Tonnen hinzu, so das UBA weiter. Darunter machten Verpackungsmaterialien und Abfälle aus Fischerei und Schifffahrt den mit Abstand größten Anteil aus. So bestünden rund drei Viertel der Abfälle aus Kunststoffen.
Rund 70 Prozent der Abfälle sinken zu Boden, der Rest wird entweder an Strände gespült, treibt an der Wasseroberfläche oder in tieferen Meeresschichten. Da viele Meerestiere die Abfälle mit Nahrung verwechseln, nehmen sie diese auf. Bei einer Untersuchung toter Eissturmvögel an der deutschen Nordseeküste seien bei 95 Prozent der Vögel durchschnittlich 30 Kunststoffteile im Körper gefunden worden, heißt es.
Im Kampf gegen die wachsende Abfallmenge in den Weltmeeren richtet das UBA im Auftrag des Bundesumweltministeriums und in Kooperation mit der EU-Kommission in dieser Woche die International Conference on Prevention and Management of Marine Litter in European Seas aus. Wissenschaftler, Vertreter von Wirtschaft Verbänden und Politik wollen sich dabei über geeignete Maßnahmen und Ideen zur Müllreduktion austauschen. Die Ergebnisse der Konferenz sollen in die Regionalen Aktionspläne der europäischen Meeresregionen – Nordostatlantik, Ostsee, Mittelmeer und Schwarzes Meer – einfließen.