Keine Schlickverklappung vor Scharhörn bis Jahresende

Hamburg will bis zum Jahresende keinen Schlick aus der Elbe vor der Nordseeinsel Scharhörn verklappen. „Es ist zutreffend, dass es in diesem Jahr keine Verbringung von Sedimenten in der Hamburger Außenelbe geben wird“, sagte Wirtschaftsstaatsrat Andreas Rieckhof (SPD) auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur. „Das Thema bleibt aber für 2023 auf der Tagesordnung.“

Hamburg hatte Anfang des Jahres angekündigt, den bei der ständig nötigen Ausbaggerung der Elbe anfallenden Schlick künftig auch vor der zur Hansestadt gehörenden Vogelschutzinsel Scharhörn abzuladen. Das stieß bei Niedersachsens Landesregierung, aber auch bei Umweltverbänden und der Stadt Cuxhaven auf Widerstand. Ende September erteilte Niedersachsens Landtag dem Vorhaben eine Absage.

Scharhörn gehört zum Nationalpark Hamburgisches Wattenmeer und mit den Nationalparks der Nachbarländer Schleswig-Holstein und Niedersachsen zum Unesco-Weltnaturerbe Wattenmeer. Bereits im Frühling des Jahres war die Insel Scharhörn Mittelpunkt der Streitigkeiten zwischen Niedersachsen und der Hansestadt Hamburg (EUWID 16 / 2022).

Umweltverbände gegen Schlickverklappung vor Insel Scharhörn

Die Umweltverbände BUND, NABU und WWF haben sich gemeinsam gegen die Schlickverklappung vor Scharhörn gestellt. „Hamburg steht der Schlick aus der Elbvertiefung bis zum Hals. Die Bevölkerung in Niedersachsen muss sich darauf verlassen können, dass die Landesregierung auch nach der Wahl Kurs und Wort hält, um das Weltnaturerbe Wattenmeer vor Hamburgs Dreck zu bewahren“, betonten die Umweltverbände.

Die Verbände befürchten dennoch, dass eine Schädigung des Weltnaturerbes im Wattenmeer mittelfristige geschehen könne und so erneuerten die Umweltorganisationen ihre Forderung: „Kein Schlick ins Wattenmeer.“ Die Verbände stärkten zudem Niedersachsens sozialdemokratischen Umweltminister Olaf Lies den Rücken. Dieser sprach sich gegen eine Deponierung des Elbschlicks vor Scharhörn aus.

Laut dem BUND lägen hätten allein im Jahr 2021 die Kosten zur Freihaltung der Fahrrinne in der Elbe mehr als 180 Mio € betragen. (dpa / Eigener Bericht)

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