Flutkatastrophe sorgt für mehr als 300.000 Tonnen Abfall im Landkreis Ahrweiler

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Im Zuge der verheerenden Flutkatastrophe Mitte Juli sind an der Ahr über 300.000 Tonnen Abfall angefallen. „Das entspricht der Sperrabfallmenge von 40 Jahren – also der gesamten Menge seit 1981“, teilte die Verwaltung des Landkreises Ahrweiler heute mit. Der Abfallwirtschaftsbetrieb des Kreises (AWB) rechnet aktuell insgesamt mit Aufwendungen in Höhe von 105 bis 115 Mio € für die Entsorgung der Abfälle. Der ersten Abrechnung, für die der AWB insgesamt 67,3 Mio € aus dem von Bund und Ländern finanzierten Sondervermögen „Aufbauhilfe Rheinland-Pfalz 2021“ erhielt, folgen nun monatlich weitere Abrechnungen.

Von den gesamten Abfällen konnten rund 97.000 Tonnen innerhalb der ersten drei Wochen dank des enormen Engagements und der Unterstützung vom Abfallzweckverband Rhein-Mosel-Eifel zur Deponie Eiterköpfe im benachbarten Ochtendung verbracht werden, um dort dauerhaft zu lagern, so die Kreisverwaltung. Auf dem Abfallwirtschaftszentrum „Auf dem Scheid“ in Niederzissen wurden rund 160.000 Tonnen umgeschlagen und türmten sich dort auf mehreren Hundert Metern Länge bis zu 20 Meter hoch auf. Mittlerweile konnten sie jedoch nahezu vollständig entsorgt werden. Weitere rund 45.000 Tonnen wurden aus dem Ahrtal unmittelbar in Recyclinganlagen und Deponiezwischenlager in ganz Deutschland gebracht.

Der AWB verzeichnete in den drei Monaten seit der Flut rund 22.000 LKW-Bewegungen. Mehr als 6.500 Überstunden wurden alleine beim Abfallwirtschaftsbetrieb geleistet. „Am Wochenende 24. bis 25. Juli lag die Fahrzeugfrequenz samstags und sonntags auf unserer Waage in den jeweils zwölf Stunden Öffnungszeit den ganzen Tag hindurch durchgehend unter 35 Sekunden. Normal ist an einem wirklich stark frequentierten Samstag ein Wert von über zwei Minuten“, verdeutlicht AWB-Werkleiter Sascha Hurtenbach das Ausmaß der eingehenden Abfallmengen.

„300.000 Tonnen Flutabfälle hören sich gewaltig, aber auch sehr nüchtern an. Das wahre Ausmaß der Tragödie wird jedoch erst klar, wenn man überlegt, dass die vielen betroffenen Menschen gezwungen waren, keinen Abfall wegzuwerfen, sondern ihr ganzes Hab und Gut. Viele Erinnerungsstücke wie Fotoalben oder ein gemaltes Kinderbild sind zudem ideell unersetzbar“, so der Erste Kreisbeigeordnete Horst Gies.

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