BMUV unterstützt Projekt gegen Meeresmüll in Ägypten

Mit dem Ziel, den Eintrag von Müll ins Meer zu reduzieren, unterstützt das Bundesumweltministerium ein Pilotprojekt in Ägypten. In Hotels und anderen touristischen Einrichtungen sollen im Rahmen des Projekts Müll gesammelt, eine Sammelstelle für Abfälle eingerichtet und Wertstoffe vermarktet werden, teilte das BMUV gestern am Rande einer internationalen Konferenz in Alexandria mit.

In der Anfangsphase sollen Abfälle von 20 Hotels und an fünf Stränden gesammelt und zum Wertstoffhof transportiert werden. Zudem werden die Hauptquellen von Meeresmüll in Tourismusregionen an der Mittelmeerküste Ägyptens, Tunesiens und Marokkos untersucht und qualifiziert. Ziel sei es, nachhaltige Lösungen wie rechtliche Rahmenbedingungen, Organisationsstrukturen oder Finanzierungsinstrumente in den nordafrikanischen Zielländern zu entwickeln. Das BMUV unterstützt das Projekt im Rahmen des ersten Afrikaprojekts gegen Meeresmüll.

Das Projekt „Prevention of Tourism Marine Litter“ (TouMaLi) ist Teil des BMUV-Förderprogramms gegen Meeresmüll und läuft noch bis April 2024. Projektträgerin für das Gesamtprogramm ist die Zukunft – Umwelt – Gesellschaft (ZUG) gGmbH. Zuwendungsempfängerin für das Einzelprojekt ist die Universität Rostock. Hintergrund des Projekts ist das erhöhte Abfallaufkommen während der Urlaubssaison. Laut ZUG erzeugen Touristen mit durchschnittlich 2,6 Kilogramm pro Kopf und Tag deutlich mehr Abfall als Einheimische, bei denen am Tag nur 0,6 bis 1,0 Kilogramm anfallen. Erhebliche Mengen dieser Abfälle landeten an Stränden und im Meer. Die weitere Urbanisierung der Küstenregionen und die steigenden Tourismuszahlen verschärften die Probleme, da das Bewusstsein für eine notwendige Plastikabfallreduzierung sowohl in der Bevölkerung als auch in der Tourismusbranche gering sei, heißt es in der Beschreibung des Projektes weiter.

Im Rahmen des Projekts wird in Ägypten auch ein Unternehmen gegründet, das Abfallentsorgungsdienstleistungen für den Tourismussektor in Alexandria und darüber hinaus bereitstellen soll. Dazu gehören unter anderem ein Wertstoffhof sowie ein Pilotprojekt zur Wertstoffsammlung. Neben dem BMUV unterstützt auch das ägyptische Umweltministerium das Unternehmen, an dem ägyptische Betriebe aus den Bereichen Hotel und Gastronomie, die Arabische Akademie der Wissenschaften und die Landbell Group beteiligt sind.

Neben Produzenten und Hotels soll der Fokus des Projekts auch auf der Stärkung des sogenannten informellen Sektors liegen. „Es werden auch einzelne Personen mit einbezogen, die als Zuverdienst bislang ungeschützt und ohne Registrierung Müll sammeln“, so das BMUV. Damit sei das Unternehmen einzigartig in der nordafrikanischen Tourismus-Region und könnte landesweit Vorbild für mehr Produzentenhaftung werden. Mittelfristig sei daher auch die Ausweitung auf Tunesien und Marokko denkbar.

Darüber hinaus soll das TouMaLi-Egypt-Unternehmen das System der erweiterten Herstellerverantwortung für Verpackungen in Ägypten erproben. Mit dem System sollen Produzenten von Verpackungen durch ein meist abgestuftes Gebührensystem für gut oder weniger gut recycelbare Verpackungen in die Pflicht genommen werden, damit sie für die Kosten des Recyclings manchmal bis hin zu Säuberungskosten von Stränden aufkommen. Als positiven Nebeneffekt erhofft sich das BMUV, dass Produzenten ihr Produktdesign an die weitere Recyclingfähigkeit anpassen.

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