Die globale Stahlproduktion wird 2022 voraussichtlich geringer ausfallen als im Vorjahr. Nach den ersten neun Monaten lag die erzeugte Menge an Rohstahl mit insgesamt 1,4 Mrd Tonnen knapp vier Prozent unter Vorjahresniveau, gab der Weltstahlverband Worldsteel gestern bekannt. Besonders stark fällt das Minus in Europa aus. Mit 106 Mio Tonnen produzierten die 27 EU-Mitgliedstaaten im Berichtszeitraum knapp acht Prozent weniger Stahl als in den ersten drei Quartal 2021.
Im jüngsten Berichtsmonat September lag der Rohstahlausstoß der EU-27 bei lediglich 10,7 Mio Tonnen, was einem Rückgang im Vorjahresvergleich um 17 Prozent entspricht. Demgegenüber konnte China seine Stahlproduktion im September gegenüber dem Vorjahresmonat um 18 Prozent auf 87 Mio Tonnen ausweiten und damit das seit Jahresbeginn aufgelaufene Minus in den ersten neun Monaten auf drei Prozent reduzieren.
In seinem letzte Woche veröffentlichten „Short Range Outlook“ sagt Worldsteel für das Jahr 2022 einen Rückgang des globalen Stahlverbrauchs um 2,3 Prozent auf 1,8 Mrd Tonnen voraus. Für das kommende Jahr rechnet der Verband mit einer leichten Erholung und einem Anziehen der Nachfrage um ein Prozent.
Globale Edelstahlproduktion im ersten Halbjahr ebenfalls vier Prozent niedriger
Rückläufige Produktionszahlen meldet auch die Edelstahlindustrie. Wie der Weltverband Worldstainless mitteilt, wurden im ersten Halbjahr 2022 rund 29,0 Mio Tonnen rostfreier Stahl erzeugt. Das waren vier Prozent weniger als in den ersten sechs Monaten des Vorjahres.
Prozentual am stärksten um 15 Prozent auf 1,1 Mio Tonnen gesunken ist die Produktion in den USA. Die europäische und chinesische Edelstahlmenge lag mit 3,6 bzw. 16,4 Mio Tonnen jeweils fünf Prozent unter Vorjahresniveau. Demgegenüber konnten die unter „andere“ Regionen zusammengefassten Volkswirtschaften Brasilien, Russland, Indonesien, Südafrika und Südkorea ihre Edelstahlproduktion im Berichtszeitraum um drei Prozent auf 4,1 Mio Tonnen steigern.
