Altpapierimporte nach Deutschland im letzten Jahr gesunken

Nach Deutschland wurden im vergangenen Jahr insgesamt knapp 5,2 Mio Tonnen Altpapier importiert. Das waren rund vier Prozent weniger als noch 2021, wie aus aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamtes hervorgeht. Nachdem die Einfuhrmengen bis Juli noch auf einen neuen Rekordwert von 470.000 Tonnen im Monat gestiegen waren, brachen die Importe nach der schlagartig weggefallenen Nachfrage der deutschen Papierindustrie im Rest des Jahres stark ein. So lag etwa die im Dezember eingeführte Altpapiermenge mit 270.000 Tonnen um ein Drittel unter dem Vorjahreswert.

Der überwiegende Teil des nach Deutschland gelieferten Altpapiers stammte auch im vergangenen Jahr aus der EU. Wobei bei den aus den Niederlanden bzw. Belgien stammenden Mengen die ursprüngliche Herkunft des Altpapiers nicht näher definiert ist. Der für das Gesamtjahr festgestellte negative Trend bei den Einfuhrmengen betrifft nahezu alle Lieferländer. Lediglich die gelieferten Mengen aus Großbritannien sowie aus Polen sind im vergangenen Jahr deutlich angestiegen.

Den Gesamtwert des im vergangenen Jahr eingeführten Altpapiers beziffert Destatis auf rund 1,17 Mrd €. Das waren trotz der insgesamt rückläufigen Menge zwölf Prozent mehr als im Vorjahr. Pro importierter Tonne Altpapier entspricht das einem Anstieg um mehr als 30 € auf 225 €. Hier spiegeln sich die vor allem im ersten Halbjahr noch deutlich höheren Altpapierpreise wider. Der ab August verstärkt eingesetzte Preisverfall schlägt sich in den Außenhandelsdaten dann erst ab Oktober nieder. Im November und Dezember lagen die Einfuhrpreise pro Tonne schon um rund 40 € bis 50 € unter den jeweiligen Vorjahreswerten.

Auf der Exportseite hat sich der rückläufige Trend bei den Mengen auch im letzten Jahr fortgesetzt. Der Außenhandelsstatistik zufolge wurden im letzten 1,51 Mio Tonnen Altpapier aus Deutschland exportiert. Das war rund ein Sechstel weniger als noch ein Jahr zuvor. Bis August waren die monatlichen Ausfuhrmengen auf rund 90.000 Tonnen gefallen. Parallel zu den sinkenden Importmengen stiegen die Exporte dann wieder an und erreichten im Dezember einen Umfang von etwa 110.000 Tonnen. Auf dem deutschen Altpapiermarkt gelten die Exporte nach Fernost aufgrund der weiterhin eingeschränkten Abnahme durch die hiesigen Papierfabriken mittlerweile wieder als wichtiges Ventil zur Absteuerung von überschüssigen Mengen.

Die größten Rückgänge für das Gesamtjahr wurden bei den Lieferungen in die Niederlande sowie nach Frankreich und Österreich verzeichnet. Gegen den Trend um jeweils rund 20.000 Tonnen gestiegen sind hingegen die aus Deutschland ausgeführten Altpapiermengen nach Belgien und die Türkei.

Der Gesamtwert der Altpapierausfuhren lag 2022 mit etwas mehr als 300 Mio € nahezu unverändert auf Vorjahresniveau. Aufgrund der geringeren Gesamtmenge stieg der Wert pro Tonne um etwa 30 € auf über 200 € an. Aber auch bei den Exporten lagen die Durchschnittspreise pro Tonne im letzten Quartal deutlich unter den Vorjahreswerten.

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