Weltstahlverband prognostiziert steigende Stahlnachfrage, warnt aber vor Kriegsfolgen

Der Weltstahlverband Worldsteel geht von einer steigenden Stahlnachfrage für die Jahre 2022 und 2023 aus. Diese soll in diesem Jahr um 0,4 Prozent auf über 1,84 Mrd Tonnen ansteigen und 2023 um weitere 2,2 Prozent auf über 1.88 Mrd Tonnen zulegen.

Im vergangenen Jahr hatte die Nachfrage um 2,7 Prozent zugenommen. Das gab der Verband kurz vor Ostern bekannt. Grund für die eher schwächer steigende Nachfrage in diesem Jahr sei der Krieg in der Ukraine. Die daraus resultierenden Folgen seien von Land zu Land unterschiedlich. Besonders schwerwiegende Folgen werden aber für Russland, aufgrund der Sanktionen, für die EU, aufgrund der hohen Energieabhängigkeit gegenüber Russland und natürlich für die Ukraine selbst, prognostiziert.

Viele Staaten erholten sich gut von Pandemie,
aber Chinas Situation bremste Nachfrage


Trotz anhaltender Lieferkettenprobleme und wiederkehrender Corona-Wellen ging die wirtschaftliche Erholung in vielen Ländern wesentlich besser von statten als erwartet, so der Verband. Insbesondere in der Europäischen Union und in den USA habe sich die Nachfrage 2021 sehr gut erholt. Allerdings führte das unerwartet langsame Wachstum in China, erschüttert von Lockdowns und einer umfassenden Immobilienkrise, zu einem geringeren Wachstum der weltweiten Stahlnachfrage im letzten Jahr, ergänzte Worldsteel.

Die Aussicht für das Jahr 2023 schätzt der Verband als äußerst unsicher ein. Er gehe aber von einer Beendigung der Gewalt in der Ukraine bis zum Jahresende 2022 aus. Prognostiziert allerdings eine weitgehende Aufrechterhaltung der Sanktionen gegen Russland. Aufgrund dieser geopolitischen Anspannungen könnte eine Neuausrichtung der globalen Handelsströme erfolgen, kalkulierte Worldsteel.


Kriegsfolgen vor allem bei Industriestaaten
spürbar, Schwellenländer mit Schwierigkeiten


In den Industriestaaten könnten die Kriegsfolgen aus dem Ukraine-Konflikt besonders schwerwiegend sein, so Worldsteel. Trotz der sehr guten Erholung nach dem ersten Schock der Corona-Pandemie, warnte der Weltstahlverband ausdrücklich nicht nur vor den Kriegsfolgen, sondern auch vor dem steigenden Inflationsdruck. Für die Jahre 2022 und 2023 rechnet der Verband mit einer Steigerung der Stahlnachfrage von 1,1 bzw. 2,4 Prozent.

In den Schwellenländern bzw. den sich entwickelnden Ländern war die Corona-Pandemie und somit das Jahr 2021 mit vielen Nachwehen verbunden. Die Auswirkungen der Krise führten unter anderem zu einer steigenden Inflation und folglich einer strafferen Geldpolitik, resümierte Worldsteel. Die Stahlnachfrage wuchs im letzten Jahr in den Schwellenländern, China ausgenommen, nur um fast elf Prozent, während in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften ein Anstieg von über 16 Prozent bei der Stahlnachfrage verzeichnet wurde.

Für das laufende Jahr prognostiziert Worldsteel eine steigende Nachfrage von einem halben Prozent und für 2023 von 4,5 Prozent.

 

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