Umweltverbände fordern umfassende Überarbeitung der WEEE-Richtlinie

Verschiedene Umwelt- und Sozialverbände haben sich für eine rasche und umfassende Überarbeitung der EU-Altgeräterichtlinie ausgesprochen. Anlass sind die jüngsten Zahlen der EU-Statistikbehörde zur Sammlung von Altgeräten in Europa. Aus den Daten vor Eurostat geht hervor, dass die überwiegende Mehrheit der Mitgliedstaaten die ambitionierten Zielvorgaben der Richtlinie noch deutlich verfehlt.

Barbara Metz von der Deutschen Umwelthilfe betonte die Bedeutung höherer Sammelmengen als Voraussetzung für die Wiederverwendung und das Recycling. „Wir fordern eine stärkere finanzielle Beteiligung der Hersteller an der Sammlung von Elektroschrott durch eine verpflichtende Teilnahme an flächendeckenden Rücknahmenetzen, für die Sammel- und Wiederverwendungsziele gesetzlich verankert werden sollten.“

Außerdem sprach sich die DUH-Geschäftsführerin dafür aus, Online-Plattformen durch eine umfassende Haftung und Sorgfaltspflicht für Drittlandverkäufer stärker zur Rechenschaft zu ziehen, da sich viele bisher ihren gesetzlichen Verpflichtungen zur Registrierung und Rücknahme von Elektronikgeräten entzogen hätten.

Auch für Stephane Arditi vom Europäischen Umweltbüro hat die Schaffung eines angemessenen Sammelsystems für Elektro- und Elektronik-Altgeräte Priorität. Gleichzeitig fordert er aber eine Diskussion über die von der zunehmenden Digitalisierung ausgelösten E-Schrottberge und das damit verbundene Risiko eines exponentiell wachsenden Ressourcenverbrauchs. „Die Verringerung des unnötigen Verbrauchs von Geräten sollte ebenfalls eine Priorität sein“, fordert der Vertreter des EEB.

Geräte langlebig und reparierbar konzipieren und Wiederverwendung stärken

Aus Sicht von Mathieu Rama von Rreuse, einem europäischen Netzwerk das in der Wiederaufbereitung und Reparatur tätige Sozialbetriebe vertritt, zeigen die Eurostat-Daten, dass weiterhin viele Altgeräte aus den offiziellen Sammelsystemen entweichen und somit für die Sozialbetriebe verloren gehen. Gleichzeitig verwies er aber auch auf die Schwächen, der gegenwärtigen Berechnungsmethode für die Sammelziele, die sich an den auf den Markt gebrachten Geräten orientiert.

„Maßnahmen, welche die Spende dieser Produkte an wiederverwendbare Sozialunternehmen aus dem Abfallregime heraus fördern, oder Verbraucher, die die Lebensdauer ihrer Produkte durch Reparaturen verlängern, könnten tatsächlich als Hindernis für die Erreichung dieses Ziels angesehen werden“, gibt Rama zu bedenken. Die EU müsse daher dringend auf Abfallvermeidungs- und Wiederverwendungsziele umsteigen und versuchen, die Menge der auf den EU-Markt gebrachten Elektro- und Elektronikgeräte zu begrenzen, fordert der Vertreter von Rreuse.

Für Fanny Rateau von der Umweltstandardorganisation Ecos zeigt die Statistik, dass in Europa noch viel zu viele Altgeräte auf Deponien landen. „Die Europäische Kommission muss die Vorschriften für Elektroschrott überarbeiten und dem Tsunami an Elektroschrott ein Ende setzen“, fordert sie. Der Schlüssel zur Kreislauffähigkeit von Elektronik liegt für Rateau in der Designphase. Elektro- und Elektronikgeräte müssten von Anfang an als langlebig, schadstofffrei und leicht zu reparieren konzipiert werden.

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