Schweden: Nach Ausbau der Sortieranlage zwölf Kunststofffraktionen produziert

Die schwedische Organisation Svensk Plaståtervinning hat den Ausbau ihrer im Jahr 2019 eröffneten Sortieranlage für Verpackungsabfall aus Kunststoffen in Motala in Betrieb genommen. Die Sortieranlage namens „Site Zero“ zwischen Göteborg und Stockholm verfügt über eine Jahreskapazität von 200.000 Tonnen. Zuvor konnte die Anlage jährlich rund 120.000 Tonnen Verpackungsabfall sortieren.

Svensk Plaståtervinning hat nach eigenen Angaben rund eine Mrd schwedische Kronen (ca. 87 Mio €) in das Projekt investiert. Das schwedische Umweltamt hat die Investition im Rahmen des Investitionsprogramms „Klimatklivet“ mit etwa 20 Prozent gefördert.

Laut Svensk Plaståtervinning produziert die vollautomatisierte Anlage zwölf verschiedene Kunststofffraktionen, unter Verwendung einer Kombination aus Nahinfrarot-Sensoren, Laser- und Kameratechnologie. Für den Anlagenbau war die deutsche Firma Sutco Recycling Technik verantwortlich, während der norwegische Recyclingtechnikspezialist Tomra die Sortiertechnik lieferte. Die Anlage verfügt über 60 Autosort-Aggregate von Tomra, die über eine fünf Kilometer lange Sortierstrecke zum Einsatz kommen. Die Sortiersysteme können bis zu 42 Tonnen Wertstoffe pro Stunde verarbeiten. Erzeugt werden Fraktionen wie starres PP, starres HDPE, flexibles LDPE, PET-Schalen, transparente PET-Flaschen, farbige PET-Flaschen, flexibles PP, EPS, PS, PVC sowie zwei Qualitäten gemischten Polyolefine, Metallen und nicht-kunststoffhaltigen Abfällen bestehen. Dem Unternehmen zufolge werden Reinheitsgrade von bis zu 98 Prozent erreicht.

Noch nicht für alle diese Fraktionen gibt es Abnehmer, aber CEO Mattias Philipsson äußerte die Zuversicht, dass das Unternehmen „bis 2024 ziemlich sicher sein kann, Recyclingkapazitäten für alle zwölf Fraktionen zu sichern“. Auf lange Sicht visiert Site Zero den Aufbau von Recyclingkapazitäten an, um die Hauptfraktionen vor Ort selbst weiter zu verarbeiten. Etwa 80 bis 85 Prozent der sortierten Kunststoffe seien für das mechanische Recycling vorgesehen. Die verbleibenden Laminate mit Barrierematerialien sollen ebenfalls sortiert werden, in Erwartung einer späteren Verarbeitung dieser Verpackungsabfallfraktion durch chemisches Recycling, berichtete das Unternehmen.

Philipsson betonte die Effizienz der neuen Anlage. Die vor vier Jahren vom Unternehmen eröffnete Anlage sortierte nur fünf Kunststoffverpackungsfraktionen, was den Verkauf von 47 Prozent des Inputs der Anlage für das Recycling ermöglichte. Im Gegensatz dazu erwartet Svensk Plaståtervinning, dass nun 79 Prozent des Inputs verkauft werden können. Letztendlich strebt das Unternehmen eine Recyclingquote von bis zu 95 Prozent des Inputs von Verpackungsabfällen an. Auf die Frage, was das Recycling hindere, erwähnte Philipsson schlecht gestaltete Verpackungen, einschließlich Etiketten und Hüllen, die den darunterliegenden Kunststoff verdecken, was höhere Sortierniveaus verhindere.

Die Kapazität der Anlage entspricht der Menge, der auf dem schwedischen Markt anfallenden Kunststoffverpackungen. Allerdings stammt derzeit nur die Hälfte des Inputmaterials aus Schweden. Svensk Plaståtervinning hat daher auch anderen Ländern Kapazitäten angeboten. Ab 2024 werde die Anlage den größten Teil der finnischen Haushaltskunststoffe annehmen.

CEO Philipsson geht allerdings davon aus, dass die in Schweden gesammelten Mengen an Kunststoffverpackungen zwischen 2028 und 2029 die Grenze von 200.000 Tonnen erreichen. Dies könnte bedeuten, dass ausländische Kunden einen anderen Anbieter finden müssen, oder es könnte sein, dass Svensk Plaståtervinning eine weitere Sortierlinie baue, meinte er.

Auf Fragen, wie sich die zusätzliche Kapazität auf den Wettbewerb um Kunststoffabfälle auswirken würde, antwortete Philipsson. „Wenn wir wettbewerbsfähig sind, sichern wir viele schwedische Verpackungen. Wenn wir nicht so wettbewerbsfähig sind, bieten wir unsere Kapazität auch anderen Ländern an. Aber es wird genug zum Teilen geben.“ Europa würde eine enorme Menge an Sortierkapazitäten benötigen, um die Rezyklatvorgaben zu erfüllen, die im Rahmen des EU-Rechts kommen. „Wir müssen etwa 20 Site Zeroes in ganz Europa bauen, um diese Ziele zu erreichen“, sagte er.

- Anzeige -

Themen des Artikels
Kategorie des Artikels
- Anzeige -