Noch mehr Projekte für chemisches Recycling

Weltweit steigt die Anzahl der Projekte zum chemischen Recycling von Kunststoffen. Das geht aus der aktualisierten Trendstudie des Marktforschungsunternehmens Ecoprog hervor. Demnach gab es zu Beginn des Jahres 2023 weltweit mehr als 140 Projekte in verschiedenen Entwicklungsstadien, die sich mit dem chemischen Recycling von Kunststoffen befassen – ein Plus von 50 Projekten im Vergleich zum Vorjahr. Insgesamt hat Ecoprog 180 Anlagen und Projekte identifiziert.

Darüber hinaus hat sich nach Recherchen der Kölner Marktforscher die Zahl der Projekte in der Bauphase verdoppelt und ist von sechs auf zwölf gestiegen. Bei der Mehrheit der Projekte werde wie im Jahr zuvor auf Pyrolyseverfahren gesetzt.

Auch bei der operativen Umsetzung geht es voran: Parallel zu dem Wachstum der Projektanzahl insgesamt stieg Ecoprog zufolge die Zahl der aktiven Anlagen von 20 auf 37. Insgesamt werden in diesen Anlagen fast 145.000 Tonnen Kunststoffabfälle pro Jahr behandelt. Bei den meisten dieser Anlagen handele es sich jedoch um Pilotanlagen und nicht um kommerzielle Projekte.

Den Zuwachs an Anlagen und Projektankündigungen wertet Ecoprog als Indiz dafür, dass sich diese Technologie weiterhin zu einem boomenden Markt entwickelt. Dies zeige sich auch an der zunehmenden Zahl von Zweit- oder Drittprojekten etablierter Anbieter.

Eine weitere Auswirkung des Wachstums der Branche ist, dass am chemischen Recycling weiterhin Unternehmen aus diversen Sektoren beteiligt sind. Dazu gehörten unter anderem Chemie- und Ölunternehmen, die in die Produktion von Rohstoffen für die Kraftstoffherstellung investieren, Start-ups und Technologieanbieter, die chemische Recyclingtechnologien entwickeln und vermarkten wollen sowie Kunststoffhersteller und -verwerter, die nach verbesserten Recyclingverfahren suchen.

Chemisches Recycling weiter umstritten

Trotz aller Fortschritte bleibe das chemische Recycling umstritten, stellt Ecoprog fest. Für Befürworter biete es die Möglichkeit, Kunststoffe künftig ohne Downcycling vollwertig zu recyceln. Weiterhin könnten auch verunreinigte und gemischte Abfallströme, die derzeit nicht stofflich verwertet werden können, potenziell mit chemischen Verfahren recycelt werden. Kritiker bemängeln vor allem die hohen CO2-Emissionen. Ungewiss bleibe auch, inwieweit sich das chemische Recycling wirtschaftlich durchsetzen kann. Bis heute fehlten in vielen Ländern und Regionen weltweit Vorgaben, etwa inwieweit Input- und/oder Outputströme aus dem chemischen Recycling als stoffliche Verwertung anerkannt werden.

Die „Trendstudie Chemisches Recycling“ von Ecoprog untersucht die technischen Grundlagen, Marktfaktoren, Entwicklungstand, Anlagenbestand, Projekte und Wettbewerb im Bereich des chemischen Recyclings weltweit. Die Studie kann zum Preis von 1.800 € zzgl. MwSt. unter www.ecoprog.de erworben werden.

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