Kreislauflücke wächst weiter – weltweit stammen nur sieben Prozent der Rohstoffe aus dem Recycling

Immer mehr Staaten, Unternehmen und Organisationen sprechen sich für einen Ausbau der Kreislaufwirtschaft aus. Der Anteil der weltweit recycelten Rohstoffe nimmt dennoch ab. Das geht aus dem aktuellen „Circularity Gap Report“ hervor. Den Berechnungen der Non-Profit-Organisation „Circle Economy“ sowie der Unternehmensberatung Deloitte zufolge stammten zuletzt nur 7,2 Prozent der genutzten Materialien aus dem Recycling. Der Trend ist somit weiter rückläufig. So lag die Quote 2020 noch bei 8,6 Prozent und im Jahr 2019 bei 9,1 Prozent.

Die Weltwirtschaft ist also weiter zunehmend auf Materialien aus Primärrohstoffquellen angewiesen. Umso mehr Primärmaterialien entnommen werden, desto geringer falle der Grad der Kreislaufwirtschaft aus, stellen die Autoren des Berichts fest. Immer mehr Materialien würden zudem in Lagerbestände wie Straßen, Häuser und langlebige Güter fließen, so dass weniger Materialien übrig bleiben, die in den Wirtschaftskreislauf zurückgeführt werden können.

Nach Schätzungen der Experten werden jährlich weltweit über 100 Mrd Tonnen Rohstoffe verbraucht. Davon stammten nur etwas mehr als sieben Mrd Tonnen aus dem Recycling. Der größte Anteil am Gesamtrohstoffverbrauch entfiel mit fast 43 Mrd Tonnen auf nicht-metallische Mineralien. Dahinter folgt Biomasse mit einer Menge von knapp 25 Mrd Tonnen. Der Verbrauch fossiler Brennstoffe belief sich auf über 15 Mrd Tonnen und auf metallische Erze entfiel eine Menge von etwas mehr als neun Mrd Tonnen.

Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Einführung einer Kreislaufwirtschaft nicht nur die Überschreitung der planetarischen Grenzen rückgängig machen, sondern auch den weltweiten Bedarf an Materialgewinnung um etwa ein Drittel senken könnte. Dabei setzen die Autoren darauf, dass der Verbrauch sowohl von fossilen Brennstoffen, insbesondere von Kohle, als auch von großvolumigen Mineralien wie Sand und Kies, die hauptsächlich für den Wohnungsbau und die Infrastruktur benötigt werden, gesenkt wird.

Verbrauch senken, Nutzungsdauern verlängern, Recycling stärken

Um die Kreislaufwirtschaft global stärker auszubauen, werden in der Studie vier Strategien empfohlen. So sollte der Fokus zunächst auf einem geringeren und effizienteren Materialverbrauch liegen. Darüber hinaus sollten Produkte und Infrastrukturen so lange wie möglich in Gebrauch sein, etwa durch ein Design, das auf Haltbarkeit und Reparierbarkeit ausgerichtet ist. Eine Kreislaufwirtschaft sei in diesem Sinne auch eine „langsamere Wirtschaft“, die langfristig zu einem geringerem Materialverbrauch führt.

Zur Stärkung der Kreislaufwirtschaft müssten außerdem gefährliche oder giftige Materialien und Prozesse schrittweise durch regenerative Biomasseressourcen ersetzt werden, fordern die Autoren. Ziel müsse es sein, natürliche Kreisläufe zu imitieren, indem man zu regenerativen landwirtschaftlichen Praktiken übergeht, und gleichzeitig den Anteil der Kreislaufbiomasse, die in die Wirtschaft einfließt, maximiert. Und zu guter Letzt müssten natürlich auch die Möglichkeiten zur Wiederverwendung und Rückgewinnung von Rohstoffen für die Kreislaufführung weiter optimiert werden. Die Menge an Sekundärmaterialien sollte soweit es geht maximiert werden, um so den Bedarf an Primärrohstoffen zu reduzieren.

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