Fünf Mio entsorgte Einweg-E-Zigaretten pro Woche in Großbritannien

In Großbritannien werden jede Woche rund fünf Mio Einweg-E-Zigaretten entsorgt. Das Aufkommen habe sich somit innerhalb eines Jahres fast vervierfacht, teilte Material Focus mit. Die gemeinnützige Organisation, die sich für die Förderung des Recyclings von Elektrogeräten einsetzt, schätzt dass die insgesamt pro Jahr im Vereinigten Königreich entsorgten Vapes genügend Lithium für Batterien von 5.000 Elektroautos enthalten.

Die heute präsentierten Ergebnisse beruhen auf einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstitutes Yougov und offenbaren große Probleme bei der Entsorgung der Vapes. So würde nur etwa jeder sechste Nutzer die Wegwerfgeräte in Läden oder Recyclingzentren abgeben. Fast drei Viertel der Befragten entsorgen ihre Geräte hingegen über den normalen Hausmüll. Drei Prozent entledigen sich der Einwegprodukte in der Öffentlichkeit und in Einzelfällen werden die Vapes nach Gebrauch sogar in der Toilette heruntergespült. Bei Jugendlichen ist der Anteil der Nutzer, welche die Disposables achtlos in der Öffentlichkeit auf den Boden werfen, mit acht Prozent sogar noch höher. Außerdem würde jeweils ein Drittel der befragten 16- bis 18-Jährigen ihre Geräte entweder in Schule und Arbeitsstätte entsorgen oder zu Hause horten, berichtet Material Focus weiter.

„Seit der letzten Veröffentlichung unserer Studie ist das Problem der Vapes noch weiter außer Kontrolle geraten. Sie sind ein starker Anwärter darauf, das umweltschädlichste, gefährlichste und verschwenderischste Konsumprodukt zu sein, das je hergestellt wurde. Und noch immer halten sich nur wenige Hersteller und Einzelhändler an die Umweltvorschriften und haben keine Recycling-Annahmestellen und -systeme eingerichtet“, kommentierte der geschäftsführende Direktor der Organisation, Scott Butler, die Ergebnisse. Allzu oft würden Kommunen dadurch mit den großen operativen und finanziellen Problemen belastet, die mit dem am schnellsten wachsenden und gefährlichsten Abfallstrom in Großbritannien verbunden seien.

Angesichts dessen spricht sich Material Focus unter anderem für ein größeres Engagement der Hersteller bei Rücknahme und Recycling sowie bei der Finanzierung von Informationskampagnen zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit aus. Verbraucher sollten vor allem auf die Möglichkeiten zum Recycling der Vapes aufmerksam gemacht werden. Außerdem fordert die Organisation die Aufstellung von mehr direkt auf die Einweg-E-Zigaretten ausgerichteten Sammelbehältnissen in Geschäften, Parks, Schulen und öffentlichen Plätzen.

Hersteller wollen mehr Rücknahmestellen im Handel einrichten

Ein Sprecher von Elfbar, der beliebtesten Einweg-Vape-Marke Großbritanniens, erklärte gegenüber der BBC, das Unternehmen setze sich „voll und ganz für die Erhöhung der Recyclingquoten ein“. Man arbeite daran, Tausende von Recyclingstellen im Einzelhandel einzurichten und die Wiederverwertbarkeit der Produkte zu verbessern.

John Dunne, Generaldirektor der UK Vaping Industry Association, sagte, dass das Wachstum der Branche so rasant gewesen sei, dass man kaum Schritt halten konnte. Viele unabhängige Vape-Shops hätten aber nun Rückgabemöglichkeiten eingerichtet.

Verbot von Vapes weiter in der Diskussion

Eine Sprecherin der britischen Regierung sagte dem Sender: „Die Regierung ist sehr besorgt über die Auswirkungen von Vapes auf die Umwelt und wird in Kürze eine Antwort auf die im Juni abgeschlossene Konsultation zum Thema Vaping veröffentlichen.“

Die schottische Regierung erwägt ein Verbot von Einwegdampfern. Im Juli forderten Stadträte in England und Wales ebenfalls ein Verbot, unter anderem wegen der Probleme, die sie bei der Abfallentsorgung verursachen können.

In Frankreich steht ein Verbot der Einweg-E-Zigaretten ebenfalls im Raum. Premierministerin Elisabeth Borne kündigte entsprechende Regelungen Anfang des Monats an. Das Verbot soll ein Teil eines größeren Anti-Rauch-Programms der französischen Regierung werden. Angaben zum Zeitplan für dieses Vorhaben machte Borne jedoch nicht.

Auch in Deutschland wurde zumindest zum Jahresbeginn ein Verbot der Vapes diskutiert. So forderte der Bundesrat im März die Regierung auf, sich auf nationaler sowie auf EU-Ebene für eine entsprechende Regelung stark zu machen. Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) hatte sich zuvor offen für ein EU-weites Verbot der Einweg-E-Zigaretten über die Ökodesign-Verordnung und die Einwegkunststoffrichtlinie gezeigt. Fortschritte sind seitdem in der Sache aber nicht bekannt geworden.

Verschwinden Einweg-Dampfer durch Batterieverordnung vom Markt?

Die EU-Kommission hatte im Januar in einer Reaktion auf eine parlamentarische Anfrage erklärt, dass sie keine kurzfristigen Maßnahmen im Umgang mit den Vapes plane.

Die Einweg-Dampfer könnten aber auch über den Umweg der neuen Batterieverordnung aus dem Markt verschwinden. Denn diese sieht vor, dass Produkte, deren Batterien nicht leicht vom Endnutzer entnommen werden können, künftig in der EU nicht mehr auf den Markt gebracht werden dürfen. Für diese Regelung gilt allerdings eine Übergangsfrist bis Februar 2027.

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